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Создан: 11.03.2008
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Polo Rockfestival - 02.Juli 2004

Пятница, 28 Марта 2008 г. 09:57 + в цитатник
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Polo Rockfestival
In Extremo, Die Happy, Subway To Sally, Cheb Balowski, Kickdown, Sub7even
02.Juli 2004
Pologelände, Düsseldorf

Freitagmittag und ein musikalischer Tag war angesagt. Nach einem etwas längeren Stau auf der Autobahn kamen wir leider etwas zu spät und hörten von weit schon ‚Weatherman’ von Sub7even, die wohl in der Mitte ihres Auftritts waren. Kickdown war schon seit längerem vorbei und nun galt es sich auf Sub7even zu konzentrieren. Ein neues Bandmitglied und ein „neuer“ Stil sollten laut Frontmann Daniel den Fans noch besser gefallen. Es kam ein neuer Song zum Zug der ‚Hate’ heißt und beim Publikum auf große Resonanz stieß. Bei Kickdown war wohl etwas weniger Stimmung gewesen, denn Sub7even war der erste Höhepunkt des Festivals. Als Abschluss gab es dann noch mit der Frage „Wer hasst noch Reggae?“ eine Reggae Version von ‚Free Your Mind’. Die Reggae Sounds hielten aber nicht lange vor und man kam wieder zurück zur Ursprungsversion des Songs. Das Publikum wollte zwar noch etwas mehr hören, aber damit wurde es nichts denn Cheb Balowski wartete schon in den Startlöchern um nach dem Umbau weiter zu machen.

Während der Umbaupause fing es an zu regnen und sollte auch nicht aufhören bis Cheb Balowski, die aus Spanien kommen, fast fertig waren. Der Regen hielt das Publikum zurück, aber zum Großteil hatten die Leute einfach Probleme mit dem Klang der Band, da er vom Stil her viel zu abgedreht war und in eine komplett andere Richtung ging als alle anderen Künstler. Neun Männer und eine Frau machten sich nach ihrem Intro daran das Publikum im Regen aufzuheizen. Leicht bekleidet, wie das in Spanien so üblich ist, tanzten, sangen und musizierten die Iberer sich die Seele aus dem Leib. Mit Songs die sehr exotische Namen haben wie z.B. ‚Patxanka’, ‚Wech Sar Bis’ und ‚El Mörö’, kamen sie aber nur bei extrem wenigen Leuten an. Passend zum Wetter kam ein Song mit dem Titel ‚Rain A Man’ der mit ‚Las Guarras’ nicht nur das Ende der südländischen Show, sondern auch das Ende des Regens markierte.

Nach einer längeren Umbaupause in der natürlich die Pyroeffekte von Subway To Sally installiert wurden, kamen die Fans in den Genuss der ersten Band, die sie brennend erwartet haben. Zu Beginn erwachte erstmal der ‚Geist des Krieges’, bei dem die Fans zu feiern begannen und mitzusingen. Es waren zwar noch nicht alle Leute gekommen, da wohl noch einige In Extremo Fans lieber nur zu deren Auftritt kamen, aber trotzdem erreichte die Stimmung ein Hoch, als ‚Die Schlacht’, untermalt von diversen Feuereffekten auf der Bühne, gesungen wurde. Das war nicht der einzige Effekt denn beim ‚Veitstanz’ brannten violette Feuervulkane an der Front der Bühne und man musste auf Grund der Helligkeit zeitweise wegsehen um nicht von soviel Licht geblendet zu werden. Der beste Part der Show kam kurze Zeit später, denn es wurden zwei Flammenwerfer ausgepackt. Als eine Art Armaufsatz verbreiteten sie ihre Hitze über die Bühne und Sänger Eric nahm sich zwei Fackeln und begann Feuer zu spucken. ‚Sabbat’ wurde durch diese Zelebrierung der Höhepunkt der Show die noch etwas andauern sollte. Nach ‚Ohne Liebe’ kam zum Schluss des Gigs noch ‚Falscher Heiland’ bei dem nahezu jede anwesende Person beim Refrain mitgesungen hat.

Das Publikum forderte nach dem Abtritt von Subway To Sally noch eine Zugabe, die sie überraschenderweise und entgegen dem Zeitplan auch bekamen. ‚Julia und die Räuber’ hieß das Stück am Ende und Eric Fish forderte das Publikum dazu auf jede folgende Band mit diesem Titel zu begrüßen.

Schon bei Die Happy, der nächsten Band auf dem Plan, gab es kein Anzeichen dafür, dass man dem Wunsch von Eric entsprach. Ein Grund dafür könnte die völlig andere Fanklientel sein. Die Happy spielen keinen Mittelaltermetal und haben auch sonst nichts mit dieser Musikrichtung gemein, denn hier wird mehr auf die Texte und die Musik geachtet als auf eine aufregende Pyroshow. ‚Your Soul Is A Pilot’ war nur der Auftakt einer weniger beachteten Vorführung der 3 Rocker und ihrer Frontfrau Martha. Von Anfang an gaben die vier alles und die Bemühungen fruchteten, denn man konnte das Publikum dazu bringen bei ihrer Singleauskoppelung ‚Big Boy’ mitzusingen. Das reichte Martha aber nicht und sie spielten den Refrain nach dem Ende des Lieds noch einige Male um die geforderte Lautstärke des Publikums zu erreichen. Ihrer Meinung nach sollte jeder Laut sein und sich freuen als Beweis dafür, dass noch Leute leben, die Spaß am Rock haben. Es sollte auch der Beweis sein, dass der Pop, verkörpert in der Person von Jeanette Biedermann, nicht alles beherrscht. ‚Go For It’ war der nächste schnelle Track auf denen einige etwas gemütlichere Stücke, jedenfalls im Die Happy Maßstab, folgten. Kurz vor Ende lies Martha die Leute noch mal kräftig bei ‚Goodbye’ mitsingen um mit dem Hit ‚Supersonic Speed’ abzuschließen. Auch hier wurde eine Zugabe gefordert, aber Martha trat noch mal auf die Bühne um davon zu berichten, dass sie bereits überzogen hätten und nichts mehr spielen dürften. Das lag wohl eher an der Länge des Subway Vorspiels, aber man war sich einig, dass man In Extremo in voller Länge sehen wollte, statt auch von Die Happy eine Zugabe zu bekommen.

Während des Gigs kam Bodenski, der Gitarrist von Subway To Sally in den Fotograben. Als er entdeckt wurde musste er etliche Autogramme geben, die er auf alle schrieb was ihm unter die Finger kam, dabei waren auch T-Shirts, Schuhe und Bäuche.

Es kam zur letzten notwendigen Umbaupause, die durch eine kurze Ansage von Berny Weiss von Axxis unterbrochen wurde, der schon den ganzen Tag mit Diana Herold aus der Bullyparade die Bands ankündigte. Diesmal kündigte er eine Ablenkung von der Umbaupause an, die in Form einiger Gogo-Girls auf die Bühne kam. Nachdem die 4 Damen nach etwa 5 Minuten Tanzens ihre Oberteile lifteten und die Bühne verließen konnte es nicht mehr allzu lange dauern.

Pünktlich nach dem Plan kamen die Jungs von In Extremo kurz nach 9 on Stage um den Anwesenden zu zeigen, was eine gute Show ist. Musiktechnisch begannen die Herren mit ‚Küss mich’, welches ein guter Einstieg war bis man zum ‚Wind’ kam der die Massen in Bewegung versetzte und einen riesigen Chor bildete. Die ersten Feuerspielereien wurden ausgepackt um neben den Ohren auch die Augen zu verwöhnen. Mit einem neuen Outfit begann die „Lesung“ der ‚Merseburger Zaubersprüche II’ gefolgt vom ‚Erdbeermund’. Nicht nur Popstars haben eine Choreographie auch In Extremo tanzten mit ihren Instrumenten lustig, locker über die Bühne ohne dabei von ihrer gespielten Melodie abzulassen.

Der nächste Höhepunkt der feuertechnisch untermalt wurde war der ‚Spielmannsfluch’, bei dem die gesamte Bühne ein einziger Feuerball zu sein schien. Gesänge schallten nicht nur aus Richtung Bühne, sondern brandeten auch zurück durch die Stimmbänder der Fans. Das Konzert war an diesem Punkt noch lange nicht beendet denn es sollte noch das eine oder andere Lied kommen, dass die Fans gerne hören wollten. ‚Albtraum’ und ‚Die Gier’ waren die nächsten Titel die ausgewählt worden waren um einen angenehmen Abend noch besser zu machen. Langsam wurde das Publikum schwächer und legte eine Pause ein um Kraft zu sammeln, die sie für die ‚Nymphenzeit’ benötigten. Dem Ende war man schon ziemlich Nahe als direkt danach die Single ‚Vollmond’ gespielt wurde. Danach kam nur noch ‚Villeman og Magnhild’ und alles war vorbei, dachte man. Da In Extremo aber Headliner ist hatten sie alle Zeit der Welt noch eine gebührende Zugabe zu bringen. Drei Songs gab es zusätzlich die mit ‚Sagrada Trobar’, dem ‚Palästinalied’ und vor allem mit ‚Mein Kind’ noch mal die Erde beben ließen. Das Publikum war danach völlig ausgepowert und konnte sich nur noch nach Hause schleppen, aber das ist der Preis für einen genialen Tag voll Musik.

Winfried Bulach
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Boon 29.Dezember 2001 Capitol, Mannheim

Пятница, 28 Марта 2008 г. 09:54 + в цитатник
http://www.evilrockshard.net/de/magazin/gigreviews.s.10.17.in_extremo.html

In Extremo
Boon
29.Dezember 2001
Capitol, Mannheim

Kurz vor dem Jahreswechsel und der Einführung des Euro gaben sich die Berliner Mittelalterfreaks von In Extremo im Mannheimer Capitol noch einmal die Ehre um einen würdigen Abschluss des Jahres 2001 zu vollziehen. Für viele Fans wurde der Weg zur Halle aber zu einer einzigen Tortur, da arktische Zustände in der Region herrschten, die Strassen voll mit Schnee und Eis waren und der Mannheimer Räumungsdienst wohl Urlaub hatte. Auch unsere Redaktion hatte riesige Probleme, letztendlich kamen wir aber überpünktlich an der Halle an, um einen Parkplatz zu finden. Auch hier präsentierte sich Mannheim als sehr autofeindlich und wir mussten in einem sehr anrüchigem Viertel den Wagen abstellen, in der Hoffnung, ihn jemals wieder zu sehen. Aber nun zum eigentlich Wichtigem: dem Konzert.

Im Vorfeld hatten wir ein Interview mit der Band im Backstageraum, bei dem sich die Jungs leider als wortkarg und zu schlechten Späßen aufgelegt einfanden, was ich persönlich sehr bedauerte, da ich eigentlich viel von den Jungs halte. Nach kurzem Plausch (den ihr hier nachlesen könnt) hatte auch schon die Vorgruppe des Abends, die Band Boon angefangen zu spielen. Die Freunde von In Extremo - wie uns das "Letzte Einhorn" Michael vorher im Interview verriet - kamen auf Wunsch der Gruppe mit auf Tour und sollten den Leuten im zweistöckigen Capitol ordentlich mit ihrem New Brachial Noise Rock einheizen (sie selbst nennen ihren Musikstil so). Eine knappe Dreiviertelstunde dauerte der Gig und ein gewisser Funke sprang ohne Frage auf das Publikum über, obwohl der Musikstil absolut gar nichts mit dem von In Extremo gemein hatte. Trotzdem gefiel es den Leuten und nach gelungener Arbeit konnten die fünf Mannen von Boon die Bühne zufrieden und unter Applaus verlassen.

Nach nur kurzer Pause wurde dann auch schon die Bühne vernebelt und das Intro in Form eines Männergeplappers mit Hintergrundmusik erklang. Schon war riesige Stimmung in der sehr gut gefüllten Halle, selbst auf dem Oberrang, der ausschließlich aus Sitzplätzen bestand standen ein Großteil der Fans in heller Vorfreude von ihren Plätzen auf, die sie auch während des Konzertes nicht mehr einnahmen. Mit dem Ende des Intros und der Vorstellung der Band mit den Worten: "Meine Damen und Herren: In Extremo!" begleitet von einer Feuerfontäne in der Mitte der Bühne ging's dann endlich los und die 7 Jungs kamen ein ihren mittelalterlichen Kluften auf die Bühne. 'Stetit Puella' war der erste Song, gleich von der neuen Platte "Sünder ohne Zügel" mit dem sich In Extremo dem Publikum vorstellten. Von Beginn an hatten die zum Teil sehr gitarrenlastigen Songs ordentliche Power und eine angenehme Lautstärke. Einziges Manko am Sound war die Lautstärke der Dudelsäcke und Sackpfeifen, die durchaus hätten lauter eingestellt gewesen sein könnten. Trotzdem kam das Spiel der Sackpfeifen gut rüber und auch optisch durch einstudierte Choreographien, wie sich die Sackpfeifenspieler beim Einsatz zu bewegen hatten bestachen die Jungs aus Berlin. Songs wie 'Ai Vis Lo Lop' von der "Weckt die Toten" CD oder 'Der Rattenfänger' und 'Wind' von der aktuellen Scheibe wurden zum Besten gegeben und sorgten für keine Sekunde Langeweile. Tolle Lichteffekte, eine ausgewogene Songauswahl mit einem Mix aus allen CDs, ein gut aufgelegter Sänger Michael und der Rest der perfekt eingespielten und aufeinander abgestimmten Band trugen zur Erquickung der Seele an der mittelalterlichen Musik bei. Schade fand ich nur, dass die Gruppe 'Der Galgen' nicht gespielt hat und die Pyroshow aufgrund eines Feuerwehrverbotes fehlte, die Fans dafür durch im Vorfeld verteilte Wunderkerzen selbst für Feuereffekte sorgen sollten. Dies funktionierte aber leider nur mäßig, einzig bei 'Vollmond' und 'Gier' sah man mehr als nur vereinzelte Sprühlichter in der Menge. Trotzdem war das Konzert an sich eine weitere Reise als normal wert und ohne Bedauern der verfahrenen Kilometer und der aufgenommenen Strapazen konnten wir nach 2-maligen Zugaben der Band das Capitol verlassen und uns durch das verschneite Mannheim einen Weg nach Hause bahnen.

Thomas Schmitt
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Werner - Das Rennen - 03.September bis 05.September 2004 - фрагмент

Пятница, 28 Марта 2008 г. 09:52 + в цитатник
http://www.evilrockshard.net/de/magazin/gigreviews.s.10.147.in_extremo.html

Werner - Das Rennen
Roger Chapman, Dick Brave And The Backbeats, The Darkness, Motörhead, Apokalyptica, In Extremo, J.B.O., Torfrock, Achim Reichel, Lotto King Karl, Rohling Schdons, Rio Bravo, Bon Scott, Peace Brothers, Quo, Bar B.Q.
03.September bis 05.September 2004
EuroSpeedway Lausitz, Klettwitz

Nachdem das Rennen zwischen Christina Surer und Andi Feldmann beendet war gab es wieder Live Musik auf der Bühne. In Extremo hatten sich für diesen frühen Abend angesagt und begannen pünktlich um 18 Uhr mit ihrem Intro. Wie es wohl auf vielen Konzerten von In Extremo dieses Jahr war, begann das Konzert mit ‚Küss Mich' dem ‚Hiemali Tempore' und ‚Wind' hinterher geschoben wurden. Diese Band hatte zahlreiche Anhänger die an der Kleidung leicht identifiziert werden konnten und die ihre Band mit allen Kräften zu unterstützen suchten. Nach einer kurzen Umkleidungspause wurden mal wieder die ‚Merseburger Zaubersprüche' verlesen auf die ein extremer Themenwechsel folgte. Das nächste Lied war nämlich der ‚Erdbeermund' der vulgär und mit Leidenschaft von letzten Einhorn vorgetragen wurde. Die Künstler hatten sichtlich Spaß auf der Bühne obwohl nicht die Zeit für ein ausgiebiges Feuerwerk blieb. ‚Herr Mannelig' und ‚Ai Vis Lo Lop' gehörten genauso zu dieser Show wie ‚Ave Maria' bei dem die Fans etwas näher zusammenrückten, obwohl auf dem Festival insgesamt immer sehr viel Platz zwischen den Zuschauern war. Der Song bei dem die Menge in etwa gleich laut wie die Männer auf der Bühne waren hieß ‚Spielmannsfluch'. Die Stunde flog nur so dahin, während Flex, Yellow Pfeifer und alle anderen ihr bestes gaben um das Publikum zu belustigen. Groß angekündigt wurde die ‚Nymphenzeit' der leider schon fast das Ende bedeuten sollte. Eben Genanntes trat schließlich bei ‚Übers Meer' ein. Der Mann am Mikro stellte noch jedes Bandmitglied vor bevor sie gemeinsam ihren Dienst quittierten.
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In Extremo 01.Oktober 2003 Festhalle, Karlsruhe

Пятница, 28 Марта 2008 г. 09:33 + в цитатник
http://www.evilrockshard.net/de/magazin/gigreviews.s.10.81.in_extremo.html

Am 01.Oktober 2003 war es wieder einmal so weit. In Extremo live! Diesmal war das Konzert in der Durlacher Festhalle - und schon Wochen davor komplett ausverkauft. Das lag wohl in erster Linie auch an der momentanen Popularität von In Ex auch außerhalb der altbekannten Gothic / Metal / Mittelalterszene. Gut zu beobachten war das auch am anwesenden Publikum: Während knapp die Hälfte der Leute im altbekannten Stil (Gothic oder halt einfach nur schwarz) gekleidet war, war die andere Hälfte eher das, was man weitläufig als „Normalos“ bezeichnen mag. Als sich ein Großteil der Zuschauer in der Halle eingefunden hatte ging es los mit der Vorband Exilia. Mit ihrem doch etwas härteren Metal (manche bezeichnen es auch als Nu Metal) den man teilweise sogar mit Korn vergleichen könnte, wenngleich sie auch eine Sängerin haben, begeisterte die Einen...die Anderen suchten bis dahin eher noch Zuflucht in der Vorhalle. Über Geschmäcker kann man streiten, aber der Auftritt war zumindest musikalisch lobenswert. Nach einer kurzen Pause kam es dann endlich zum Grund der allgemeinen Anwesenheit an diesem Abend: Einer nach dem Anderen kamen die Recken von In Extremo auf die Bühne und unter schallendem Applaus begannen sie mit den Tönen von ‚Küss mich', eins der wenigen Stücke, die wohl alle Anwesenden kannten. Darauf folgten die...diesmal nur für knapp die Hälfte des Publikums bekannten Songs ‚Hiemali Tempore' und ‚Sagrada Trobar'. Nun eine kleine Pause, da Das letzte Einhorn wohl etwas gegen das doch sehr heftige Pogen einiger Zuschauer in unmittelbarer Nähe der Bühne hatte, wo es auch ohne diese Aktion schon eng genug war. Doch die Drohung, Dr. Pymonte auf die Aufsässigen loszulassen reichte dann doch aus, um dem Ganzen ein Ende zu machen. Inzwischen wurde es in der völlig überfüllten Halle doch recht heiß und von seiten der Band wurde sich noch mal entschuldigt, dass die Absperrung vor der Bühne doch recht weiträumig war...das allerdings Sache des Veranstalters sei (warum merkte man aber schon noch im Laufe der sehr feuerintensiven Vorstellung). Weiter ging es mit ‚Der Wind' wozu auch schon ein Feuerregen über der Bühne losging, dann ‚Sefardim', ‚Die Merseburger Zaubersprüche 2', ‚Erdbeermund und ‚Herr Mannelig’. Da die Hitze in der Halle immer mehr anstieg, forderte Das letzte Einhorn die Zuschauer beiläufig dazu auf, doch bitte einmal die Fenster einzuschlagen ... was er dann doch zurücknahm (eventuell hätten Einige der Bitte wohl noch entsprochen). Als Ausgleich kam nur noch der Vorschlag, doch bitte beim Rausgehen einfach den Veranstaltern den Mittelfinger zu zeigen. Nach dieser kleinen amüsanten Zwischeneinlage folgen ‚Segel setzen', ‚Ai Vis Lo Lop', ‚Ave Maria' und der ‚Spielmannsfluch'. An dieser Stelle wieder eine kleine Unterbrechung, da wieder einmal Das letzte Einhorn ein paar Zuschauerinnen in den oberen Reihen entdeckte, die sich wohl Aufgrund der Hitze dazu entschieden hatten, diverse Kleidungsstücke abzulegen. Und erst, als die Lichttechniker dann endlich die Scheinwerfer nach oben gerichtet hatten, so dass auch ein jeder diese Entdeckung hatte bewundern können, ging es weiter mit ‚Melancholie', ‚Omnia Sol Temperat', ‚Nymphenzeit' und ‚Mein Kind'. Hierauf folge wieder etwas für alle Anwesenden, und zwar ‚Vollmond', was auch wieder mit netten Pyroeffekten untermalt wurde. Dann eine Kriegsansage an all jene Kritiker, die das folgende Lied als ernst gemeint interpretieren würden: ‚Albtraum'. Bevor es dann zur Zugabe kam, folgte noch ein Stück, was ich leider nicht mehr weiss...Als Zugabe selber kam nun ‚Die Gier' und ein weiteres Stück ... was ich leider auch nicht mehr auf dem Zettel entziffern kann. Allgemein kann man jedenfalls sagen, dass das Konzert vollkommen gelungen war, musikalisch als auch atmosphärisch. Einziger Negativpunkt war das Problem der Location: Keine Klimaanlage und eine gegen Ende fast schon höllische Hitze. Unter tosendem Applaus verabschiedete sich In Extremo...auf dass man sich wohl bald wieder sehen möge.

Daniel Walter
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Interview mit Marco - Juli 2003

Пятница, 28 Марта 2008 г. 09:29 + в цитатник
http://www.evilrockshard.net/de/magazin/interviews.s.10.72.in_extremo.html

In Extremo
Juli 2003

Marco, besser gesagt Flex der Biegsame, von In Extremo hat Evil Rocks Hard freundlicherweise einige Fragen zum neuen Album "7" beantwortet...

Hallo Flex! Was ich mich schon immer gefragt habe, wie entstanden denn eure Künstlernamen wie "Flex der Biegsame" oder "Das letzte Einhorn"?

Hi! Im Mittelalter wurden Spielleuten Namen gegeben nach irgendwelchen markanten Eigenschaften oder Herkunften. Beispielsweise Walter von der Vogelweide kam - wie unschwer erkennbar - von einer Vogelweide!

Also bist du sehr gelenkig, stimmt's?

Genau, ich habe früher viel Akrobatik gemacht, daher mein Name "Flex der Biegsame". Die Geschichte von unserem Sänger Micha, auch bekannt unter "Das letzte Einhorn", ist lustig, denn er hat früher T-Shirts von Klaus Kinski mit dem Aufdruck "Das letzte Einhorn" gedruckt und als Promotion die Shirts oft selbst angezogen. Irgendwann war er dann plötzlich "Das letzte Einhorn". Unsere wirklichen Namen sind vielen gar nicht bekannt, da sie bislang in keinem Album erwähnt wurden. Auf "7" und der Single sind diese erstmals aus rechtlichen Gründen abgedruckt.

Euer neues Album "7" wurde erstmals nicht in der Großstadt Berlin produziert, sondern in den Principal Studios in ländlicher Gegend gelegen. Warum dieser Wandel?

Wir wollten Abstand nehmen von diesem Hin- und Her zwischen zu Hause und dem Studio und eine ganze Zeit lang zusammen leben und Songs schreiben. Da kommt mehr am Ende heraus, als wenn man jeden Abend wieder auseinander geht und nach Hause fährt. Wenn einem vorm Schlafengehen noch etwas einfällt, weckt man schnell die andern und erzählt es Ihnen. Mit der Sehnsucht nach unseren Frauen entstehen dann auch Songs wie 'Erdbeermund' oder 'Küss mich'.

"7" ist eigentlich der perfekte Albumtitel für eure CD, da ihr 7 Musiker seid, seit 7 Jahren zusammenspielt und dies mittlerweile Euer 7tes Album ist. Stand dieser Titel schon von vornherein fest?

Wir hatten irgendwann mal vorgehabt, alle unsere Albumtitel mit 3 Silben auszusuchen, z.B. "Sünder ohne Zügel", "Verehrt und Angespieen" oder "Weckt die Toten". Diesmal standen auch wieder verschiedenen Namen zur Auswahl wie "Wie Ihr's wollte" oder "Wir können auch anders", irgendwann kam dann die Idee auf, dass "7" wirklich hervorragend zu diesem Album passen würde. Die Zahl hat zudem etwas manisches, etwas geheimnisvolles, dass sie so perfekt macht für die Platte.

Ihr hattet interessante Gäste im Studio mit Thomas D oder Henning von den H-Blockx. Habt ihr die Jungs gefragt oder kamen diese auf euch zu?

Das ist alles spontan entstanden, da man sich vorher schon gut verstanden hat auf Festivals und diversen anderen Gelegenheiten. Thomas D wollte einfach einmal in das Rock Milieu einsteigen, also hat unser Sänger Micha ihm den Song 'Ave Maria' mit nach Hause gegeben und er kam kurze Zeit später mit seinem Vorschlag ins Studio, den wir innerhalb von 3 Stunden und einem Bier einspielten, das hat sehr gut funktioniert. Henning ist auf einer Auskopplung zu hören, die nach dem Album veröffentlicht wird. Der Song ist etwas punkig angehaucht, rockt aber ganz schön. Zudem hat uns Paddy Kelly noch einen Besuch abgestattet und den Refrain von 'Küss mich' mit Micha zusammen eingesungen und Clawfinger haben sich eines Remixes von 'Küss mich' angenommen. Geplant von alledem war aber fast nichts, das kam alles spontan!

Gibt es einen roten Faden durch das Album oder hängen die Stücke nicht zusammen?

Einen roten Faden gibt es nicht, das sind alles eigenständige Songs, die ihr eigenes Thema besitzen. Nur die Sehnsucht kommt eben immer wieder hervor, aber das liegt wie schon gesagt an unseren leider nicht anwesenden Frauen.

Worum geht es denn in dem Song 'Pferdesegen'?

Der Song stammt aus dem 10.Jahrhundert und ist wie die 'Merseburger Zaubersprüche' aus einer Sammlung alter Zaubersprüche. Es geht um die Heilung von Pferden von Würmerbefall, da das Pferd eine sehr hohe Stellung im Mittelalter hatte, ein wichtiger Spruch.

Am Ende des Album steht schon fast symptomatisch der Song 'Segel setzen'. Wohin soll denn die Reise gehen?

Der Song sollte interessanterweise gar nicht aufs Album drauf. Er hat aber sozusagen den Frauenbonus, da so viele Frauen (unter anderem unsere Managerin) gesagt haben "den müsst Ihr nehmen", da konnten wir gar nicht anders.

Ihr habt auf dem Feuertanz Festival einen sehr tollen Gig gespielt. Dort war die Creme de la Creme des Mittelalterrock zu Gast. Wie versteht man sich da mit den anderen?

Dufte! Das sind alles nette Leute, man sitzt zusammen und redet - nicht grade über mittelalterliche Themen - das macht einfach Spaß. Besonders die Band Schandmaul ist cool, unser Micha hat ja auch auf ihrer DVD mitgewirkt.

Hast du nicht mal Interesse an einem Side-Project nur aus Mittelalterlichen Melodien bestehen?

Abgeneigt wäre ich nicht, das ist sicherlich ein großer Spaß. Die Mittelalter-Fraktion aus unserer Band, Dr. Pymonte und Yellow Pfeiffer und ich spielen ja manchmal einfach so zusammen Irish Folk. Momentan ist da aber nichts am laufen.

Vielen Dank für das interessante Interview, viel Spaß noch bei hoffentlich weiteren 7 Alben und 7 Jahren!

Thomas Schmitt

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das etwas andere Interview“ mit Micha - Februar 2002

Пятница, 28 Марта 2008 г. 09:21 + в цитатник
http://www.evilrockshard.net/de/magazin/interviews.s.10.71.in_extremo.html

In Extremo
Februar 2002

Hier nun endlich das etwas andere Interview mit Micha (Das letzte Einhorn) von In Extremo...

Ein paar kurze Worte zur Bandhistory?

Die Band hat sich über Internet gefunden...ja na klar...wir sind gecasted worden, wie bei Popstars.

Und der Bandname?

Der ist auch gecasted worden.

Von wem?

Ach von irgendwelchen Musiktypen damals.

Klärt uns doch mal auf woher ihr denn jetzt eigentlich alle herstammt?

Die ganze Band kommt aus Berlin, Prenslauer Berg.

Und wie sieht's mit Skandinavien aus, denn man konnte in diversen Magazinen nachlesen, dass auch einige von dort stammen?

Schreiben die das? Ja weil viele in Schweden Urlaub machen und dann sagen sie, dass sie aus Schweden kommen...

In wie viel verschiedenen Sprachen singt ihr eigentlich?

Alt-französisch, alt-provonceialisch, alt-norwegisch, alt-schwedisch, alt-spanisch und in deutsch.

Und woher stammen die Texte?

Die fremdsprachigen Texte, muss ich dazu sagen, sind alles original Texte aus dem mittelalterlichen Bereich, manchmal über 1000 Jahre alt. Die deutschen Texte sind unsere eigenen.

Textbeispiel 'Ai Vis Lo Lop'...

Ist ein alt-französisch, alt-provenceialischer Text und es geht um einen alten Mann, der sich als Wolf verleidet...ai vis, der Wiesel, los lop, der Wolf...und es geht darum, dass die beiden irgendwo auf der Wiese liegen, nur pennen und nichts machen brauchen. Der alte Mann hingegen muss den ganzen Tag arbeiten und regt sich halt über die beiden auf.

Welche Bands hört ihr privat bzw. haben euch auf euerm Weg beeinflusst?

Bacara 'Yes Sir I can boogie'...Quatsch, nee was beeinflusst uns? Ich hör gerne Trio 'Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei' und solche Sachen, ja wirklich, lustige Sachen sind das.

Wie kam es dazu dass ihr von der traditionellen Mittelalter-Musik zum Rock gefunden habt?

Das liegt einfach daran, weil die Hälfte der Band auf mittelalterlichen Märkten groß geworden ist und wir uns später eine Rockband dazu gesucht haben. Um das einfach zu erklären, die ganze Geschichte jetzt zu erzählen würde ewig dauern.

Irgendein In Extremo Album, das dir besonders gut gefällt?

Sind alle drei gut.

Und Songs?

Sind auch alle gut. Aber das ist natürlich auch stimmungsabhängig, welche Songs man zur Zeit mag und welche nicht.

Wie kam es zum Labelwechsel vor circa zwei Jahren? Wart ihr mit Vielklang nicht zufrieden und saht eine bessere Perspektive / Promotion bei Mercury bzw. Island? War das ein Schritt nach vorn?

Wenn man die Chance hat zu einem größeren Label zu wechseln, dann sollte man das tun.

Wie war das denn damals mit dem Unfall on Stage?

Ach, das ist jetzt schon wieder drei Jahre her. Ist doch kaum noch der Rede wert.

Komponiert ihr die Dudelsack-Parts eigentlich selbst oder sind die doch stark an die traditionellen Lieder angepasst?

Viele sind von uns, wollen wir mal sagen halbe halbe. Die Dudelsack-Parts an sich sind schon traditionell, der Rest ist von uns.

Welche Erwartungen hattet ihr bezüglich der Veröffentlichung der Scheibe "Sünder ohne Zügel"? Standet ihr unter Druck nach dem Erfolg des letzten Longplayers?

Eigentlich keine. Du hast ja auch keine Erwartungen, denn du machst Musik, um Spaß zu haben. Du hast eigentlich immer Druck irgendwo, aber wir machen unser Ding und was rauskommt kommt raus. Wenn wir dann in den Top 10 landen dann ist das schön, aber das Musikgeschäft ist heute so schnelllebig geworden.

Warum ist das neue Album eher gitarrenlastig geworden, denn die traditionellen Instrumente spielen ja eher die Melodyline im Hintergrund?

Ich denke mal die anderen Alben sind genauso gitarrenlastig, nur diesmal haben wir einen anderen Sound und anders produziert. Darauf haben wir hingearbeitet, dass das ganze ein bisschen moderner klingt.

Wie lang dauert bei euch so im Schnitt, die Produktion einer CD, vom schreiben bis zur Aufnahme?

Die Songs schreiben wir so in circa 2-5 Monaten und die Aufnahmen haben beim letzten Longplayer 10 Tage gedauert.

Wie läuft dir Tour und wo wart ihr schon überall zu Gast?

40 bis 50 Tage sind wir jetzt unterwegs und waren schon in Dänemark, Frankreich, Kroatien, Slovenien, Österreich Schweiz und Deutschland bzw. werden dort noch spielen.

Wie sieht's mit den Festivals im Sommer aus?

Wacken ist bestätigt. Der Rest ist alles noch nicht stich und hiebfest. Aber auf dem einen oder anderen werden wir zu sehen sein.

Wie sieht die Zukunft nach der Tour aus?

Erstmal zweieinhalb Monate Pause, dann geht’s wieder von vorn los, Schreiben, Aufnehmen, Tour.

Noch eine abschließende Message an eure Fans?

Rastafari: Leben und leben lassen.

Nils Manegold / Thomas Schmitt
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Ein Tag im Leben von: In Extremo

Пятница, 28 Марта 2008 г. 09:02 + в цитатник
http://www.ragazzi-music.de/inextremo_story.html

Seit den großen Erfolgen ihrer letzten beiden Alben "Verehrt und angespiehn" sowie "Sünder ohne Zügel" gehören In Extremo nicht nur zu den besten alternativen Rockbands Deutschlands. Sie sind auch einer der sehenswertesten Live-Acts. Ihre außergewöhnliche Mischung aus modernem Rock, mittelalterlichem Liedgut und Instrumenten wie Dudelsack, Harfe und Drehleier machte die Sieben vom Prenzlauer Berg bis nach Mexiko bekannt und brachte ihnen in diesem Jahr eine "Echo"-Nominierung ein. Genügend Gründe also, um bei der Band einmal hinter die Kulissen zu schauen.
Die engen Backstageräume der Batschkapp in Frankfurt versprühen weder Flair noch Atmosphäre. Sie wirken ungemütlich und kalt. Durch die offene Toilettentür dringt ein unangenehmer Geruch. Die achtköpfige Crew von In Extremo hat sich trotzdem so gut es geht eingerichtet. Die Berliner Mittelalter-Rocker werden an diesem Abend hier spielen. Doch bis dahin ist es noch lange hin. An der Wand hängt ein Ablaufplan. 11.00 Uhr - Einlass/Catering steht dort als erster Punkt, gefolgt von 13.30 Uhr - Aufbau. Also noch 30 Minuten Ruhe für die Techniker. Zeit zum Essen und Kaffee trinken. Oder um ein kurzes Nickerchen zu machen. Auf dem Tisch unter dem Ablaufplan stehen Brot und Brötchen, Schinken- und Käseaufschnitt, daneben ein paar Joghurts, etwas Obst, Schokoriegel, Chips und eine Kaffeemaschine.

Keine Langeweile trotz ewiger Warterei

"Gegen 06.30 Uhr heute morgen sind wir angekommen", erzählt Dirk, der Tourmanager. Er hält hier alle Fäden in den Händen. Kümmert sich um die Einhaltung von Verträgen und Zeitplänen, macht die Abrechnungen und ist somit das Bindeglied zwischen Band und Veranstalter. Oder wie er es nennt: "Das Mädchen für alles." Aber da die Crew von In Extremo ein eingespieltes Team ist, ebenso wie die Techniker der Batschkapp, sieht er heute einem "relativ unspektakulärem Tag" entgegen. Die Musiker halten sich derweil im Nightliner auf. Einige schlafen noch. Vor 16.00 Uhr, dann ist der Soundcheck angesetzt, gibt es für sie nichts zu tun. Langweilig wird es aber trotzdem nie, wie Dudelsackspieler Flex betont. "Gerade auf so einer Tour, der ersten eines Jahres, passiert immer etwas. Zum Beispiel müssen die Instrumente noch aufeinander abgestimmt werden, dass kriegt man im Proberaum nämlich nie hundertprozentig hin." Auf längeren Touren nehmen die Musiker sogar ihre Inline-Skates mit, gehen tagsüber in die Sauna, ins Schwimmbad oder Shoppen. Außerdem hat jeder einen Laptop dabei, zum Spielen, Mailen oder auch um Ideen für neue Songs festzuhalten. "Was wirklich schlaucht", sagt Flex, "ist nur die Wartezeit kurz vor dem Auftritt."

Das kleine Equipment: eine Tonne Technik

Die Crews von Band und Batschkapp haben inzwischen damit begonnen, das Equipment aus dem Busanhänger zu laden. Mehr als zwei Dutzend Kisten, circa eine Tonne Material, werden Richtung Bühne gerollt und getragen. Jens, der Pyrotechniker von In Extremo koordiniert das Ganze. Eigentlich hätte er heute frei. Denn die Feuershow der Band ist in der Batschkapp aus Sicherheitsgründen verboten. Aber statt rumzusitzen fässt er lieber mit an, obwohl: "das ja auf dieser kurzen Tour nur das kleine Equipment ist", wie er weiß. "Normalerweise haben wir statt des Anhängers einen 7,5 Tonner für die Technik." Im Backstagebereich wird es trotzdem immer enger. Weil die Bühne für eine siebenköpfige Band sehr klein ist, müssen zwei große Koffer, unter anderem der für die Saiteninstrumente, dort abgestellt werden. Im Konzertsaal nimmt das Bühnenbild unter dessen langsam Gestalt an. Morgenstern, der Drummer von In Extremo, baut sein Schlagzeug eigenhändig auf einem Podest auf. Lichttechniker Rainer und Tontechniker Vadda verkabeln ihre Pulte. Jens legt den Bühnenboden mit einem alten Teppich aus. "Damit keiner ausrutscht", heißt es. Die Gefahr besteht durchaus. Denn die Batschkapp ist für diesen Abend ausverkauft. Es wird also heiß und schweißtreibend.



Der Platz wird knapp

Und es wird auch im Zuschauerraum eng. Deshalb ist die Batschkapp-Crew nicht begeistert, als die In Extremo Techniker noch ein Extra-Podest für die Monitor-Lautsprecher vor die Bühne stellen wollen. "Auf den Platz, den das Podest einnimmt, passen zehn, zwölf Leute", ist das Argument der Einen. "Egal, wir brauchen den Platz auf der Bühne, die ist eh schon so klein", kontert Tino, der für das Monitormixing auf der Bühne zuständig ist. Keiner will nachgeben. Da das Podest aber probehalber sowieso schon an seiner Stelle steht, bleibt dann doch alles wie es ist. "In solchen Situationen musst du die Ruhe bewahren", sagt Hardy, der an diesem Sonntag auf Seiten des Clubs die Verantwortung in der Batschkapp trägt. "'Ne Lösung findet man immer. Hauptsache die Stimmung bleibt gut. Wenn die Band zufrieden ist, kann gar nichts mehr schief gehen." Merchandiser Puck ist aus Platzgründen schon nach draußen ausgewichen. CDs, T-Shirts und Aufkleber werden dann eben aus dem Anhänger heraus verkauft. Sein Hauptgeschäft wird allerdings erst nach Konzertende beginnen. Drei Bandmitglieder haben es sich während dessen in der Küche gemütlich gemacht. Flex, Gitarrist Der Lange und Sänger Das letzte Einhorn gucken sich das Formel 1 Rennen an. Die Vorband, Red Aim aus Saarbrücken, ist jetzt ebenfalls eingetroffen.

Jeder Ton muss stimmen

16.00 Uhr, Soundcheck: Langsam kommt Bewegung in die Räume der Batschkapp. Auch die anderen Bandmitglieder sind nun da. Pymonte (Dudelsack und Harfe) trägt sein Kostüm in die Garderobe. Flex geht sich die Zähne putzen, Der Lange schnappt sich seine beiden Gitarren, um sie zu stimmen. Über der Bühne klettert noch ein Helfer der Batschkapp in den Traversen und befestigt farbige Folien vor einigen Scheinwerfern. Puderzuckerähnlich bedeckt dicker grauer Staub die Konstruktion unter der Decke. "Kiek ma Vadda", ruft der In Extremo Sänger fasziniert ins Mikro und zeigt mit dem Finger auf das staubige Stillleben. Nach einem kurzen Blick zur Decke beginnt der Tontechniker die klangliche Überprüfung jedes einzelnen Instruments. Besonders das mittelalterliche Instrumentarium verlangt dabei große Sorgfalt. "Jetzt brauch ich bloß noch den Bass. Und 'n Kaffee", ruft Vadda nach knapp zwei Stunden. Bassist Die Lutter entert als Letzter die Bühne zum Soundcheck. Das letzte Einhorn hat die Zwischenzeit genutzt, um sein Notebook anzuschalten und Moorhühner abzuschießen. "Das macht Spaß!", kommt er dabei jeder skeptischen Meinung zuvor. Doch dann muss auch er noch mal auf die Bühne. Denn am Ende des Soundchecks spielt die Band immer drei Stücke komplett durch.

Der Auftritt rückt näher

Backstage wird es immer voller. Außer In Extremo und Red Aim kommt jetzt auch noch ein Kamerateam der Agentur Reuters in die Katakomben der Batschkapp. Sie wollen ein Interview führen und Teile des Konzerts mitschneiden. Da kommt es wie gelegen, dass Tourmanager Dirk ruft: "Essen ist fertig", und die In Extremo Leute sich in die Küche im oberen Stockwerk zurückziehen. Rouladen mit Rotkohl und Klößen steht auf dem Speiseplan. Red Aim starten nun ihren Soundcheck und für kurze Zeit ist es ungewöhnlich leer in den hinteren Bühnenräumen. Aber nicht lange. Flex empfängt zwei Mädels vom Fanclub In Extremo. Sie sind extra aus Wuppertal nach Frankfurt gekommen. Das letzte Einhorn gibt in einem weiteren Raum dem TV-Team ein Interview. Der Platz draußen vor der Batschkapp füllt sich zusehend. Um 20.00 Uhr beginnt der Einlass. Yellow Pfeiffer, der dritte Dudelsackspieler der Band, probt noch ein paar Töne auf einer Schalmei. Dann nimmt er das Stimmblättchen heraus und liegt es in eine kleine Ampulle mit Wasser. "Das muss immer feucht gehalten werden", erklärt er. "Trocken kann man es nicht spielen." Der Auftritt rückt näher. Das ist spürbar. Immer öfter geht jetzt jemand an den großen Kühlschrank mit den Getränken. Red Bull scheint auf der Beliebtheitsskala ganz oben zu stehen. In Extremo haben sich in einen der Backstageräume zurückgezogen und die Tür hinter sich geschlossen. Die vier Musiker von Red Aim ziehen sich zwischen Tür und Angel um. Ihr Auftritt steht bevor. "Eigentlich bin ich viel zu heiser", sagt ihr Sänger. Aber Punkt 21.00 Uhr stehen sie auf der Bühne. Doch nur 25 Minuten, statt geplanter 40. Der Sänger bricht den Gig ab. Keine Stimme mehr, nichts zu machen.

Und dann ist es endlich soweit

Plötzlich wird es hektisch. Zwar sollen In Extremo laut Plan erst um 22.00 Uhr beginnen. Doch die Band weiß, dass da draußen einige hundert Leute dichtgedrängt auf sie warten. Also wird sofort und zügig mit dem Umbau begonnen. Red Aim bauen ab, In Extremo auf. Instrumente und Equipment werden aneinander vorbeigeschleppt. Dazwischen der Kameramann des Fernsehteams, um spannende Aufnahmen bemüht. Das ist die Stunde von Micha, dem Backliner. Er ist dafür verantwortlich, dass die Musiker während des Auftritts die richtigen Instrumente gereicht bekommen. Denn außer Gitarre, Bass, Drums und Dudelsäcken kommen da noch Harfe, Zyster, Nyckelharpa, Drehleier, Flöten und Schalmeien zum Einsatz. Die Musiker legen ihr Bühnenoutfit an. Sekt wird in Plastebecher gefüllt. Jeder bekommt einen. Dann stellen sich alle im Kreis auf. Halten einen Arm zur Mitte, wo sich alle Hände berühren und von einem Schrei begleitet wieder auseinander gehen. Danach ist es einen Moment lang verdächtig still. Selbst das Publikum, welches man Backstage lauthals nach seinen Stars rufen hörte, scheint kurzzeitig verstummt zu sein. Micha kommt die Treppe zwischen Bühne und Backstage herunter und sagt fast andächtig: "Die Bühne ist bereit." Das Intro erklingt. Die Fans jubeln. Und langsam, einer nach dem anderen, treten In Extremo vor ihr Publikum und starten mit dem Titel "Stetit Puella" das Konzert.

Nur noch nach Hause

Zwei Stunden später. Nach einer Zugabe von vier Songs beendet die Band umjubelt und gefeiert diesen Auftritt. Nass geschwitzt aber zufrieden, entledigen sie sich ihrer Kostüme und trocknen sich erst mal ab. Alle sind außer Atem. Die Technikcrew rotiert bereits beim Abbau. Heute muss alles noch schneller gehen als sonst. Eine, höchstens eineinhalb Stunden sollen Abbau und Einladen dauern. Das Team der Batschkapp beginnt schon mit dem Ausfegen, als noch nicht einmal alle Gäste den Saal verlassen haben. Auch Puck hat stramm zu tun. Draußen vor dem Merchandise-Anhänger stehen die Fans Schlange. After-Show-Party? Fehlanzeige. Auch wenn Frankfurt das letzte Konzert dieser kurzen, nur fünftägigen, Tour war. "Wir wollen alle so schnell wie möglich nach Hause", ist die einhellige Meinung der Berliner. Denn diese Tour war nur ein kleiner Vorgeschmack auf die bevorstehende Festivalsaison. Da wird In Extremo jedes Wochenende, von Freitag bis Montag unterwegs sein. Und die Party können sie ja auch auf der Heimfahrt im Bus steigen lassen. "Na, ab nach Hause?", Busfahrer Karsten steckt seinen Kopf durch die Tür. Er hat den ganzen Nachmittag und Abend geschlafen. Jetzt ist er wach und abfahrbereit. Sein Job im Unternehmen In Extremo on Tour beginnt, wenn alle andern Feierabend machen. Nur mit einem Frühstück für ihn sieht es schlecht aus. Denn bis auf Salzstangen und Kaffee ist das Büffet leergefegt. War schließlich ein langer Tag, Backstage bei In Extremo.

Lars Schmidt
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ragazzi-music.de - интервью

Пятница, 28 Марта 2008 г. 08:58 + в цитатник
Modernes Mittelalter
http://www.ragazzi-music.de/interviews/inextremo03.html

Zwei Jahre sind seit dem letzten In-Extremo-Album "Sünder ohne Zügel" vergangen. Eine ereignis- und erfolgreiche Zeit für die sieben Spielleute vom Prenzlauer Berg. Ausverkaufte Tourneen in Deutschland, Fan-Hysterien in Mexiko, eine Echo-Nominierung und jüngst der Chartseinstieg mit der Single "Küss mich" - da sage noch einer, die Kombination aus Mittelalter und Rockmusik wäre nicht salonfähig. ragazzi traf Sänger Das letzte Einhorn und Gitarrist Van Lange in Frankfurt/M., um über das neue Album "Sieben" zu plaudern.

ragazzi: "Ihr habt es wieder geschafft, euch weiter zu entwickeln und dabei euren Traditionen treu zu bleiben. Dennoch habe ich den Eindruck, besonders nach dem Hören der Single "Küss mich", dass ihr viel moderner und weniger mittelalterlich klingt. Ein Zugeständnis an den Mainstream, um aus der Nische Mittelalter-Rock rauszukommen?"
Das letzte Einhorn: "Das Album ist schon ein Stück moderner. Es ist aber auch deutlich mittelalterlicher als ‚Sünder ohne Zügel'."
ragazzi: "Für ‚Sieben' habt ihr mit einem neuen Produzenten-Team zusammengearbeitet. Wie war die Kooperation und welchen Einfluss hatten die Beiden auf eure Musik?"
Van Lange: "Die Zusammenarbeit war sehr fruchtbar. Wir haben alles komplett im Studio von Vince Sorg und Jörg Umbreit (Produzenten von H-Blockx, Donots, Anm. d. Red.) eingespielt, aufgenommen und gemixt. Vor allem aber hatten wir diesmal genug Zeit. So konnten wir uns ausgiebig den akustischen Instrumenten widmen. Das dauert nämlich immer eine ganze Weile, bis die genau abgestimmt sind."
Das letzte Einhorn: "Wie das Ergebnis letztendlich anzuhören ist, bestimmen natürlich wir. Da lassen wir uns nicht die Butter vom Brot nehmen. Aber so ein erfahrenes Produzenten-Ohr ist schon eine Menge wert."
ragazzi: "Ihr habt wieder sehr schöne, emotionale Songs erschaffen. Besonders ‚Ave Maria' und ‚Mein Kind' sind wahre Ohrwürmer. Was sind das für Lieder?"
Das letzte Einhorn: "'Ave Maria' ist ein traditionelles Stück. Das wollten wir schon immer machen, aber erst diesmal hat es funktioniert. Es entstammt der ‚Libre Vermell', einer spanischen Liedersammlung und ist das klassische, heilige ‚Ave Maria'. Wir haben dem lateinischen Originaltext aus dem 13. Jahrhundert nur unsere eigene Melodie gegeben. Und ich glaube auch, dass wir es sehr gut hingekriegt haben. Wir alle mögen den Song sehr."
Van Lange: "Eigentlich sollte der Song in seiner ursprünglichen Version gar nicht auf's Album. Aber dann haben wir uns des Stücks noch mal angenommen. Und jetzt ist es unser Lieblingslied."
Das letzte Einhorn: "Was lange währt, wird gut."
ragazzi: "Und "Mein Kind"?"
Das letzte Einhorn: "Das ist eine sehr persönliche Geschichte, über die ich nicht reden möchte."
ragazzi: "Wenn man so oft auf Tour ist wie ihr, wann und wo findet man da die Zeit, neue Songs aufzunehmen? Unterwegs?"
Das letzte Einhorn: "Nee, im Proberaum. Wir hatten uns einen festen Termin vorgenommen, um ins Studio zugehen und die neue Platte einzuspielen. Als es dann aber soweit war, brauchten wir schon einen Arschtritt, um auch wirklich in die Gänge zu kommen. Aber unterwegs, so zwischen Tür und Angel, da geht das nicht."
Van Lange: "Die Ideen für die Songs entstehen natürlich auch auf Tour oder zu Hause. Wenn wir so fünf, sechs Song-Ideen beisammen hatten, sind wir zwischen den Tourneen in den Proberaum gegangen, haben an den Melodien und an den Texten gefeilt, die Mittelalter-Instrumente integriert. Und mit diesem Grundgerüst ging es dann ins richtige Studio."
Das letzte Einhorn: "18 Songs sind so entstanden."
ragazzi: "Der Song "Albtraum" sticht rein textlich aus dem Album heraus. Ich finde ihn recht untypisch für In Extremo..."
Das letzte Einhorn: "Das ist einer meiner Lieblingssongs! Der Text ist zum Teil von uns, zum Teil stammt er aus dem 18. Jahrhundert und ist so was von schwarzhumorig. Das passt genau zu uns. Denn wir lieben schwarzen Humor und wir können über uns selber lachen. Und der Name "Albtraum" sagt doch schon alles. Das ist eine Traumgeschichte, die Millionen Menschen morgens nach dem Aufwachen haben. Die Leute sollen sich den Text ruhig genau anhören. Der Traum wird übrigens ganz am Schluss aufgelöst, bevor der Song abrupt endet."
ragazzi: "Auch den "Erdbeermund" von Francois Villon habt ihr vertont. Ein Gedicht, das einst durch Klaus Kinski berühmt wurde. Euer Intro bei Konzerten wird auch von Kinski gesprochen. Seid ihr Fans?"
Das letzte Einhorn: "Zum einen lieben wir Villon. Jedes unserer Alben schmückt ein Text von ihm. Er verkörpert für mich die Dichtung des späten Mittelalters. Und natürlich sind wir Kinski-Fans. Das war schon eine Kanaille, die es nur einmal gab. Ein Exot! Wer mag ihn nicht?"
ragazzi: "Zur Präsentation eurer Single "Küss mich" wart ihr bei VIVA-Interaktiv. Die Moderatorin machte einen leicht überforderten Eindruck? Wie war der Auftritt für euch?"
Das letzte Einhorn: "Wir hatten vorher die Ansage bekommen, ja nicht in Mittelalter-Klamotten zu erscheinen. Aber wir haben uns nicht daran gehalten. Die Moderatorin war total perplex, aber richtig gut drauf. Hinterher hat sie uns erzählt, dass sie die Sendung seit fünf Jahren macht, aber so was Geiles wie uns noch nie gesehen hat."
ragazzi: "Welches Feedback gab es sonst bei diesem Auftritt?"
Das letzte Einhorn: "Es gab viele Reaktionen von Fans. Einige konnten es gar nicht verstehen, dass wir zu VIVA gegangen sind. Das ist doch total dumm. Aber diese Leute hast du immer. Das sind die, die dich am liebsten nur für sich allein in ihrem Wohnzimmer spielen lassen würden."
Van Lange: "Das Gros der Fans freut sich aber darüber. Die sehen lieber uns auf VIVA als Jeanette Biedermann."
Das letzte Einhorn: "Wir wurden jetzt auch zu "Top Of The Pops" eingeladen. Das haben wir aber abgelehnt. Denn man sollte auch nicht alles machen. Und gerade "Top Of The Pops" ist nicht unser Milieu. Aber von einem Musiksender gespielt zu werden, ist okay. Zumal "Küss mich" nicht auf VIVA zugeschnitten wurde. Der Song ist so entstanden, wie er jetzt klingt. Wir stehen zu jedem einzelnen unserer Lieder. Sonst wären sie nicht auf dem Album. Von Seiten der Plattenfirma quatscht uns keiner rein. "Vollmond" war seinerzeit viel kommerzieller angelegt."
ragazzi: "Hat das Genre Mittelalter-Rock seinen Zenit überschritten?"
VanLange: "Nein. Ich denke, es hat ihn noch nicht einmal erreicht. Es gibt viele neue frische Bands. Die Qualität stimmt auch bei den meisten. Schandmaul zum Beispiel. Super Live-Band, total angenehme und nette Leute."
ragazzi: "Masse bürgt aber oftmals nicht automatisch für Qualität. Ist auf Dauer nicht eine Verwässerung zu befürchten?"
Van Lange: "Da magst du nicht Unrecht haben. Aber wir machen eh unser Ding und gucken nicht bei anderen ab."
Das letzte Einhorn: "Außerdem ist es doch besser, junge Leute machen solche Musik, als Telefonzellen kaputt zu schlagen (lacht)."
ragazzi: "Würde euch die Arbeit an einer Filmmusik reizen? Die zu einem Computerspiel ("Gothic") habt iht ja bereits komponiert."
Das letzte Einhorn: "Warum nicht."
ragazzi: "Müsste das dann ein Film über das Mittelalter sein?"
Das letzte Einhorn: "Nicht unbedingt. Es kommt auf das Konzept an. Aber egal worum es sich handeln würde, wir würden mit unseren mittelalterlichen Instrumenten arbeiten."
Van Lange: "Das wäre bestimmt geil. Bei Soundtracks kann man große atmosphärische Sounds aufbauen, mit Schalmeien und so. Aber leider haben wir so einen Auftrag noch nicht bekommen. Und für unseren eigenen Film fehlt uns das Geld."
ragazzi: "Was wünscht ihr euch für Album und Tour?"
Das letzte Einhorn: "Es kommt, wie es kommt. Wir wissen, dass wir eine gute Platte gemacht haben. Sie ist wie immer ehrlich und handgemacht. Und ich hoffe, sie wird genauso erfolgreich wie ihre Vorgänger."
ragazzi: "Vielen Dank für das Interview."

LARS
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Interview mit Micha, Basti und Boris - August 2002

Пятница, 28 Марта 2008 г. 08:55 + в цитатник
Von Gauklern, Rockern, Instrumentenbauern und einem toten Pferd
http://www.ragazzi-music.de/interviews/inextremo.html

Keine mittelalterliche Festung oder Burg war Schauplatz des Treffens von ragazzi und In Extremo, sondern das schlichte Ambiente des Savoy-Hotels in Frankfurt/M. Statt Met gab es eine Runde Milchkaffee und das Einfüllen von Süßstoff in selbigen - vom Dudelsackspieler Yellow Pfeifer mit den Worten: "Das macht den Mokka rund" begleitet - sorgte für große Heiterkeit und weckte Erinnerungen an den Film "Wir können auch anders". Ein gemeinsamer Lieblingsfilm, wie sich herausstellte. "Den kenn ich inzwischen auswendig, der ist einfach Kult", lachte In Extremo Sänger Das letzte Einhorn. Yellow Pfeifer und Der Lange, Gitarrist und Dritter im Bunde, nickten grinsend. "Wir gucken den immer wenn wir im Nightliner unterwegs sind." Und es folgten weitere Zitate aus dem Streifen, der an dieser Stelle nur wärmstens empfohlen werden kann. Aber keine Angst, dass Gespräch artete nicht in eine Fachsimpelei über Filme aus. Über das neue Album der rockenden Spielleute "Sünder ohne Zügel" wurde auch gesprochen.
RAGAZZI: "Ihr habt schon einige der neuen Titel auf Festivalauftritten getestet. Wie waren die Reaktionen?"
Das letzte Einhorn: "Sehr gut. Besonders "Wind" kam gut an. Oft tun sich die Leute ja schwer mit Sachen, die sie noch nie gehört haben. Aber das können wir nicht behaupten."
RAGAZZI: "Gerade "Wind" ist für meinen Geschmack ein eher gewöhnungsbedürftiger Titel."
Das letzte Einhorn: "Wir wollen mit der neuen Scheibe Veränderungen schaffen. Diese Platte ist eine bewusste Weiterentwicklung. Ob uns das gelungen ist, entscheiden letztendlich die Hörer. Und die Medien."
RAGAZZI: "Wie sehr interessiert euch das, was über euch geschrieben wird?"
Yellow Pfeifer: "Wir sind total neugierig darauf, wie die Platte angenommen wird."
Das letzte Einhorn: "Es gab mal einen Journalisten in Frankfurt, dem wir ein Interview gaben. Der hatte eine Praktikantin und die fragte uns allen Ernstes, was In Extremo mit dem Dritten Reich zu tun hat! Ich war total verdattert und fragte, wie sie das meinte. Die Antwort war: Im Dritten Reich gab es doch auch viel Feuer und Fackelumzüge, deshalb habe ich das verbunden. Wir sind daraufhin aufgestanden und gegangen. Also so was passiert dir auch."
Der Lange: "Wir machen multikulturelle Musik und dann das! Fackelumzüge!"
RAGAZZI: "Da hätte man euch genauso gut mit der DDR in Verbindung bringen können!"
Das letzte Einhorn: (lacht) "Aber weißt du, wenn Journalisten solche Fragen stellen, würde ich mich mit denen nie wieder an einen Tisch setzen! Wenn solche dummen Assoziationen verbreitet werden, kann dir das das Kreuz brechen!"
Der Lange: "Aber da sieht man eben, dass wir uns mit den Meinungen der Medien auseinandersetzen. Um noch mal auf den Titel "Wind" zurückzukommen. Du sagst gewöhnungsbedürftig. Ein Kollege von dir meinte, dass ist als Opener auf der CD genau der richtige Kracher."
RAGAZZI: "Ihr seid ja aufgrund eures Instrumentariums keine Rockband im klassischen Sinne. Wie muss man sich bei In Extremo den Entstehungsprozess neuer Songs vorstellen?"
Das letzte Einhorn: "Da gibt's keinen großen Unterschied. Jeder kommt mit einer Idee und wirft die in'nen großen Topf. Dann wird kräftig umgerührt und was rauskommt, ist In Extremo."
RAGAZZI: "Wer rührt?"
Das letzte Einhorn: "Jeder."
St. Sebastian: "Wir sind sieben Leute, die Woche hat sieben Tage. Da ist jeder mal dran."
Das letzte Einhorn: "Sieben Tage, sieben Köpfe."
RAGAZZI: "Es gibt aber doch bestimmte Regeln. Zum Beispiel dass die Dudelsäcke nicht zu kurz kommen, oder?"
Das letzte Einhorn: "Na klar. Wir achten schon darauf das unsere Dudelsackspieler nicht arbeitslos werden. Schließlich stehen wir in der Tradition der Spielleute. Das sind unsere Wurzeln. Warum sollen wir einen Gitarrenchorus machen, wenn wir Dudelsäcke, Drehleier oder Harfe haben."
RAGAZZI: "Die Merseburger Zaubersprüche haben es euch wohl angetan. Sie sind schon auf eurem letzten Album vertreten und jetzt wieder..."
Das letzte Einhorn: "Das sind ja auch zwei Teile. Auf "Verehrt und angespien" ist der erste Teil. Und auf der neuen Platte der Zweite. Das wollten wir so machen."
Yellow Pfeifer: "Teil zwei hat einen völlig anderen Text."
Das letzte Einhorn: "Es gibt aber eine Verbundenheit zwischen den Merseburger Zaubersprüchen und uns. In beiden Teilen geht es nämlich darum, die Menschheit vor dem Bösen zu bewahren. Und wir sind nicht das Böse. Wir sind keine böse Band. Wir wollen einfach gute Laune verbreiten. Das ist wichtiger, als sich auf der Bühne mit Theaterblut zu beschmieren."
RAGAZZI: "Aber ihr arbeitet schon mit Showelementen wie dem besagten Feuer und einem Galgen."
Yellow Pfeifer: "Das sind Gaukeleien, Spielmannskunst."
Das letzte Einhorn: "Wenn ein Spielmann früher in eine Stadt oder ein Dorf kam, trug er sein Instrument in der Hand und musste damit überzeugen. Er spielte Lieder, die nicht jeder kannte, und er musste das mit Gaukeleien untermalen. Und wenn den Bewohnern das nicht gefiel, wurde er vom Dorfplatz gejagt."
Der Lange: "Und er war der Nachrichtenüberbringer. Gern gesehen, aber genauso gern wieder rausgeschmissen..."
RAGAZZI: "...wenn er schlechte Nachrichten hatte. Inwieweit sind eure Gaukeleien auf der Bühne einstudiert? Oder seid ihr Meister der Improvisation?"
Yellow Pfeifer: "Also die Feuer-Shows sind natürlich nicht spontan. Da ist genau festgelegt was, wann, wo. Aber obwohl wir so oft zusammen spielen, ist es nie das Gleiche was auf der Bühne passiert."
Das letzte Einhorn: "In Extremo hat keine Bühnenchoreographie. Niemals!"
RAGAZZI: "Das ist sicherlich auch platzabhängig bei euch, oder? Ich erinnere mich an ein Konzert im Rostocker M.A.U. Da ging es recht eng zu."
Das letzte Einhorn: "Das macht dann auch keinen Spaß mehr. Rostock war eine super Veranstaltung! Aber auf dieser Bühne möchte ich nicht noch mal spielen! Die ist einfach zu klein. Das hat nichts mit dem Club zu tun! Das Publikum war gut drauf, die Veranstalter waren nett. Aber ґne Bühne von drei mal vier Metern für sieben Leute, nee."
RAGAZZI: "Wie schwer ist es, die Texte in den vielen verschiedenen und alten Sprachen zu lernen?"
Das letzte Einhorn: "Ich beherrsche diese Sprachen ja nicht, sondern nur die entsprechenden Texte. Das ist aber gar nicht so kompliziert, da ich mich intensiv damit beschäftige. Ich kenne auch alle Übersetzungen, denn ich möchte ja wissen was ich singe. Und ich suche die Texte selber aus."
RAGAZZI: "Wo findest du die Texte? Wühlst du dich durch verstaubte Archive?"
Das letzte Einhorn: "Zum Beispiel. Es gibt Liedersammlungen, die Carmina Burana. Manchmal hilft auch der Zufall, wie bei dem Stück "Nature Nous Semont", das lose in einem Archiv lag. In diesem altprovenzialischen Text aus dem zehnten Jahrhundert geht es darum, dass ein Spielmann in einem Wirtshaus sitzt, als ein General hereinkommt und alle Männer mit in den Krieg nehmen will. Doch der Spielmann versteckt sich unter zwei Weiberröcken. Dass deren Ehemänner mit am Tisch sitzen, stört ihn nicht. Im Gegenteil, er spielt unter den Röcken sogar noch ґn bisschen rum. Und das sind Texte, mit denen wir uns identifizieren können! Der ist tausend Jahre alt, aber noch heute total richtig!"
Yellow Pfeifer: "Das war der erste Kriegsdienstverweigerer!"
RAGAZZI: "Kennt die Band alle Texte, oder überlässt sie das ihrem Sänger?"
Das letzte Einhorn: "Die kennen sie schon. Aber natürlich nicht so gut wie ich. Doch wenn wir die neuen Songs für die Tour proben, möchte ich dass sie den Background singen. Das gab's bisher nicht bei In Extremo. Ich musste immer alleine singen und jetzt müssen die Kollegen mal mitmachen."
Der Lange: "Wir hatten die Texte ja auch im Studio schon vor der Nase. Da kriegst du das rein von der Phonethik schon mit."
RAGAZZI: "Ihr baut eure Dudelsäcke selbst. Wo lernt man das?"
Yellow Pfeifer: "Auf Mittelaltermärkten, bei Instrumentenbauern. Wir haben schon ewig unsere Eigenen gebaut und sind dabei immer ehrgeiziger geworden. Wenn einer nicht schön oder laut genug war, wurde weiter probiert, bis der Dudelsack besser zu spielen, oder eben lauter war. Das ist ein Lernprozess, der noch nicht abgeschlossen ist."
RAGAZZI: "Und was hat es mit eurem neuesten Instrument, dem Pferd, auf sich?"
Das letzte Einhorn: "Das ist eine überdimensionale Rahmentrommel, über die eine ganze Pferdehaut gespannt wird. (Das Pferd ist übrigens eines natürlichen Todes gestorben!) Der Bauer bot Dr. Pymonte, der im selben Dorf wohnt, die Pferdehaut an. Denn er wusste, dass der Musik macht und mit Trommeln arbeitet. Dr. Pymonte und Morgenstern, unser Drummer, haben dann diese Trommel draus gemacht."
RAGAZZI: "Kommt die auch live zum Einsatz?"
Das letzte Einhorn: "Klar!"
RAGAZZI: "Das Ding muss doch riesengroß sein?"
Das letzte Einhorn: "Ja es ist groß und schwer. Aber wir haben eh soviel Zeug dabei, da kommt's da auch nicht mehr drauf an."
Yellow Pfeifer: "Unsere Techniker haben wir alle in Fitness-Studio geschickt."
RAGAZZI: "Zurzeit seid ihr ja fast ausschließlich mit dem Rockprogramm unterwegs. Ist demnächst mal wieder eine reine Mittelalter-Tour oder -CD geplant?"
Das letzte Einhorn: "Wir könnten jeden Tag auf einem Mittelaltermarkt spielen. So viele Angebote haben wir. Aber das sind meist solche Märkte, wo die Veranstalter nur ihre Bockwürste verkaufen wollen. Und darauf haben wir keine Lust. Man erwartet von uns, dass wir uns mittelalterlich kleiden und stellt daneben Plastezelte auf, wo Cola verkauft wird. Außerdem sind wir `ne Rockband. Das ist unsere Priorität!"
RAGAZZI: "Dann freuen wir uns auf das neue Rock-Album und auf die bevorstehende Rock-Tour und bedanken uns für das Interview!"

LARS
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10 Jahre: keine Egotrips! - Interview vom 30.11.2006

Среда, 26 Марта 2008 г. 21:29 + в цитатник
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http://www.bright-eyes.de/baseportal/Stories/interviewdetail&Id==742

Kaum zu glauben, aber wahr – IN EXTREMO sind schon eine Dekade am Start. Auch ohne die rosarote Fanbrille kann man den 7 Musikanten bescheinigen, dass sie noch nie eine schwache Platte gemacht haben. Sei es nun eher mittelalterlich angehaucht bis hin zum letzten (Studio)Streich „Mein rasend Herz“. Kurz vor dem Tour-Start erkundigten wir uns am 28. November per E-Mail bei Bassist Die Lutter nach einigen aktuellen Begebenheiten.

In Extremo klingen von Album zu Album immer härter. In welche Richtung wird es weiter gehen?
„Das wissen wir vorher nie, auch dass es immer härter wurde war nicht geplant. Wir legen nicht einmal eine Grundrichtung fest, sondern lassen es einfach passieren. Wohin die Reise geht wissen wir nicht – aber genau das macht es ja auch spannend.“

Mit „Liam“ habt ihr bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest im Februar den dritten Platz belegt. Noch vor Lordis Sieg beim Eurovision Song Contest 2006 und den Gerüchten von der Teilnahme Hammerfalls im nächsten Jahr. Wann werden wir In Extremo in der Qualifikation zum Song Contest sehen?
„Keine Ahnung, aber eigentlich sind Sachen, die vorher von anderen Bands gemacht wurden, für uns nicht mehr interessant. Die Überraschung, die Lordi geglückt ist, kann man nicht mehr toppen, was sollen wir also da? Es sei denn es bringt uns etwas Promotion.“

Am 8. Dezember erscheint Euer „Best Of“-Album. Ein Teil der Auswahl wurde von Euren Fans über das Internet bestimmt. Warum habt ihr den Fans die Qual der Wahl überlassen?
„Wir legen viel Wert auf den Kontakt zu den Fans und uns erschien das als die beste Lösung. Wir haben uns auch daran gehalten!“

Auf der Bonus-CD covern diverse Künstler Eure Songs. Wie kam es zur Zusammenarbeit? Welches Cover gefällt euch dabei am besten?
„Mit allen Bands haben wir in der einen oder anderen Art etwas zu tun, wir haben also nicht einfach ohne Grund angefragt. Wir sind 7 Leute mit unterschiedlichem Geschmack, da kann ich mich nicht festlegen. Ich finde allerdings die Version von Götz Alsmann am überraschendsten, weil der Song plötzlich in eine ganz andere Richtung geht.“

Im Dezember geht es auf Hallentour. Auf welchen Ort freut Ihr Euch am meisten? Gibt es eine Lieblingslocation?
„Die Orte sind uns allen nicht neu, mal abgesehen vom Tourstart in Tschechien und dem Konzert in Ravensburg. Und an jedem hängen irgendwelche Erinnerungen und Geschichten – und man vergleicht schon mit den Konzerten davor. Ich freue mich ganz besonders auf Erfurt und München, weil ich dort Freunde von mir wiedersehen werde. Auch das kommt auf einer Tour vor!“



Am 13. Dezember spielt ihr in Pahlen. Wisst Ihr, wo das liegt? Was denkt Ihr, was Euch da erwartet?
„Ja, natürlich! Wir waren dort schon einmal. Das letzte Mal gab es leider schon Silvesterfeuerwerk zu kaufen und wir haben, sehr zum Ärger des Veranstalters, Familiengroßpackungen im Saal verschossen. Und ich kann mich erinnern dass die Bühne quer zum Saal stand, was die Sache nicht ganz einfach gemacht hat. Aber dem Publikum war’s egal – und uns im Endeffekt auch! Hauptsache es gibt eine Steckdose :-)“

Im letzten Jahr habt Ihr als Support beim Abschlusskonzert der Böhsen Onkelz auf dem Lausitzring gespielt. Wie fandet Ihr den Auftritt vor 140.000 Onkelz-Fans? Jetzt, nach über einem Jahr und viel Kritik, würdet ihr es wieder machen?
„Ja, natürlich! Es gab überraschenderweise keine Kritik, jedenfalls keine ernst gemeinte. Und wir lassen uns grundsätzlich nicht von anderen sagen, was wir zu tun und zu lassen haben.“

Spielt Ihr auch mal wieder bei Mittelaltermärkten?
„Nein, zumindest nicht unter dem Namen In Extremo und nicht in dieser Besetzung. Wir hatten irgendwann im Jahre 2000 festgestellt, dass wir nicht mehr das dort umsetzen können was uns wichtig ist. Es gibt dort keine Entwicklung mehr.“

Man hört wenig von Spannungen innerhalb der Band. Habt Ihr jemand, der das gut herausfiltert bzw. gibt es keine Meinungsverschiedenheiten bei Euch?
„Es gibt schon ab und zu ein paar Spannungen, aber das läuft bei uns in etwa wie in einer alten Ehe - man rauft sich nach kurzer Zeit wieder zusammen. Immerhin sind wir ja eine Menge Männer, die manchmal für eine längere Zeit auf engstem Raum zusammen lebt! Von uns ist auch niemand nachtragend.“



Welche Mittelalter-Band dürfte nie ein Stück von Euch covern? Wenn Ihr Euch auf eine festlegen könnt - warum darf sie das nicht?
„Es ist uns völlig egal, ganz im Ernst.“

Was würdet Ihr heute eine Nachwuchsband auf den Weg geben, wenn sie Euch fragt, wie sie es schaffen soll, von unten so weit zu kommen wie Ihr es geschafft habt?
„Man darf sich nur auf sich selbst verlassen und muss auf sein eigenes Herz hören. Dann sollte man ein schlagkräftiges Konzept haben von dem man natürlich selbst überzeugt ist. Wenn man außerdem noch in der glücklichen Lage ist mit Freunden Musik zu machen, die zudem ihre Instrumente beherrschen, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Und noch etwas: Keine Egotrips!“

IN EXTREMO scheinen irgendwie alles richtig gemacht zu haben und bislang gibt's außer dem Tanzwut-Liedchen ‚In Exkremento' kein offensichtliches Missfallen von außen. Gibt es dennoch Entscheidungen, die Ihr bereut oder würdet Ihr irgendwas anders machen, wenn Ihr zurückblickt?
„Nein, mal abgesehen davon bei unserer ersten Plattenfirma unterschrieben zu haben. Aber selbst das Bezahlen von Lehrgeld hat ja irgendwo einen tieferen Sinn...“

Lehrjahre sind ja bekanntlich keine Herrenjahre. IN EXTREMO sind aber schon aus dem Gesellenalter heraus und bereits nach 10 Jahren Meister ihres Faches, wovon jeder überzeugt sein sollte, wenn er das Septett schon einmal auf Konserve oder live gehört hat.


Carsten M. Nissen und Oliver Vollmer
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Interview vom 15.05.2005

Среда, 26 Марта 2008 г. 21:21 + в цитатник
http://www.bright-eyes.de/baseportal/Stories/interviewdetail&Id==657

IN EXTREMO spielen zusammen mit Subway To Sally in der ersten Mittelalter-Metal-Bundesliga. Besonders auf den Festivals bemerkt man regelmäßig, dass diese beiden Bands die Headliner-Zeiten in der Running Order belegen und dass auch wirklich Massen zu den Bands strömen, wenn diese dann aufspielen.
Was macht also den Reiz dieser Spielart des Metal aus, wollte ich von Das Letzte Einhorn anlässlich der achten Scheibe „Mein Rasend Herz“ von IN EXTREMO wissen.

Wo seid ihr denn jetzt mit der achten Scheibe angelangt?
„Das kann ich dir gar nicht wirklich beantworten, weil wir einfach nur Musiker sind und CDs produzieren bzw. auf Tour mit unseren Liedern gehen. Es freut uns, wenn eine Scheibe fertig ist und noch mehr, wenn eine gut gelungen ist.“

Mit anderen Worten ist der Weg das Ziel?
„Ja genau, besser kann man es nicht sagen.“

Um den Weg zum Ziel bei der neuen Scheibe zu beschreiben zu können, wollte ich wissen wie das selbstkritische Urteil der Band ausfällt.
„Wir sind rundherum zufrieden, ohne wenn und aber.“

Diesem knappen Statement kann ich mich als Musik-Fan komplett anschließen. Mit ist besonders aufgefallen, dass die Scheibe sehr abwechslungsreich geworden ist.
„Ja, das war schon immer eine Sache, die wir bei jeder Platte angestrebt haben, wobei es sein kann, dass es bei der neuen Scheibe jetzt erst wirklich auffällt.“

Es geht sogar soweit, dass IN EXTREMO ihre Roots verlassen und mit „Ihr seid nicht allein“ eine Art mittelalterlichen Punkrock-Song auf dem Album haben.
„Ja, das stimmt. Das Stück wird auch unsere erste Single.“

Ich wollte dazu wissen, wie die Band auf das Stück und die Songstrukturen gekommen ist, weil es ja wirklich etwas ganz Neues für die Band bedeutet.
„Hmm, es ist einfach so passiert. Wir haben einfach drauf losgespielt. Ein Element ums andere kam halt dazu. Wir haben noch nie ein Stück im Detail geplant. Die Lieder entwickeln sich einfach.“

Der Titeltrack „Rasend Herz“ steht untypischer Weise sehr weit am Ende der Promo-CD. Das wollte ich mir natürlich erklären lassen.
„Die Tracklist, die dir vorliegt, ist auch wirklich die, die auf dem Finished Product zu finden sein wird. Die Platzierung der einzelnen Stücke ist reiner Zufall. Es ist immer wahnsinnig schwer, die 12 Stück auf dem Album unterzubringen. Die Kollegen haben es mir überlassen und ich habe es einfach frei Schnauze gemacht. Aus der Band gab’s keine Proteste, so dass die Reihenfolge so ist, wie sie ist. Das Einzige, auf das ich geachtet habe, ist die Verteilung der Lieder hinsichtlich ihrer Sprache. Es sollten halt nicht so viele deutsche Songs in Reihe zu hören sein.“



A propos Sprachen. IN EXTREMO spielen ja immer wieder mit altertümlichen Sprachen und Mundarten, die perfekt zum Mittelalter-Stil der einzelnen Lieder passen. Auf dem neuen Album erregte „Tannhuser“ mein Interesse bzgl. der Mundart/ Sprache.
„Das Stück „Tannhuser“ ist deutsch, allerdings aus dem 11. Jahrhundert“, gab es als knappe, aber ausreichende Antwort. „Das Stück ist so ein typisches „Back to the roots“-Lied, welches wir immer auf unserer Scheibe haben. Es ist so richtig schön puristisch und erinnert uns an unsere alte schöne Zeit.“

In diesem Zusammenhang wollte ich einfach mal wissen, wie viele Sprachen eigentlich auf der Scheibe vertreten sind. Wir sind der Reihe nach durch die Scheibe gegangen, jedoch gleich beim zweiten Stück von der Sprache abgekommen und bei vielen Details zu den einzelnen Stücken hängen geblieben.
„Also, „Rauhe See“ ist deutsch. Der Text ist entspricht dem Namen des Liedes und erklärt sich also von selbst. Die Nummer „Horizont“ ist übrigens mit Martha von Die Happy zusammen eingespielt worden. Die Verbindung zu Die Happy besteht schon sehr lange. Unsere ersten Konzerte haben wir u.a. mit Martha und Co bestritten und deshalb kennen wir uns schon ewig. Martha ist halt eine gute Freundin und wir hatten die Idee, erstmalig eine Frauenstimme mit auf dem Album zu haben, so dass es recht einfach war, Martha anzusprechen, um die Idee umzusetzen. Die Plattenfirma hatte uns diverse Damen vorgestellt, die uns nicht gefallen haben. Letztendlich setzen wir als Band unsere Idee durch, weil wir einen Bandübernahme-Vertrag haben und selbst verantwortlich sein können, was auf unseren Scheiben zu hören ist.
Das „Wessenbrunnen Gebet“ geht in die Richtung der „Merseburger Zaubersprüche“. Es ist auf Deutsch gehalten, kommt aus dem 8. Jahrhundert und ist inhaltlich ein Zauberspruch. Es handelt von der Entstehung der Erde mitsamt Himmel, Sternen und Sonne und ist eine Hommage an den Schöpfer und gleichzeitig die Bitte um Frieden für den, der diesen Spruch rezitiert. Über „Nur Ihr allein“ wurde ja schon eingangs gesprochen. Es sei noch gesagt, dass es sich um eine Art Selbstparodie handelt. Bei dem Stück haben wir sehr viel gelacht.
Der Text von „Fontaine La Jolie“ ist Altbretonisch. Inhaltlich ist es ein Märchen, welches wir umgeschrieben haben. Es geht darum, dass zwei Geschwister, die immer misshandelt wurden, vor ihren Eltern fliehen, um in einem Wald zu leben. Das Mädchen reißt sich einen Splitter unter die Haut. Dieser Splitter fängt an zu wachsen, so dass ein Tischler, der gerufen wird, immer und immer wieder das Holz „ernten“ muss. Aus dem gesamten Holz baut er drei Schiffe, die unterschiedliche Ladungen transportieren sollen: Gold, Silber und einmal ohne Ladung. Die beiden Kinder haben nun die Möglichkeit zu entscheiden, mit welchem Schiff sie aufbrechen. Sie brechen natürlich mit dem Schiff ohne Reichtümer in die Freiheit auf.
„Macht und Dummheit“ ist unser erstes politisches Lied. Wir haben die Message ein bisschen versteckt. Es geht um die Dummheit der Menschen, dass man sich zuviel gefallen lässt, was Politiker aushecken.“



„Tannhuser“ wurde vorab schon besprochen, so dass wir zu „Liam“ kamen.
„Der Text kam direkt von uns. Wir haben ihn ins Gälische übersetzen lassen. Es ist eine Seemanns-Geschichte in der eine Frau eine böse Vorahnung hat, dass ihr Mann auf dem Meer verunglückt ist. Sie findet das verunglückte Boot und erfährt, dass ihr Mann von Bord gerissen wurde, woraufhin sie beschließt, ihrem Mann ins Wasser zu folgen. Das Stück haben wir zusammen mit Ray von Reamonn gesungen. Er ist ja Ire und hat noch in der Schule Gälisch gelernt, so dass die gemeinsame Idee entstand, dass man in seiner Muttersprache ein gemeinsames Lied einspielen könnte.
„Rasend Herz“ hat einen zeitlosen Text über eine Person wie du und ich und sagt aus, dass man emotional auf Dinge reagieren soll, Freude verspüren und so weiter.
„Poc Vecem“ ist ein richtiger Mittelalter-Klassiker auf Zidanisch, eine Sprache, die in der Provence gesprochen wurde. Der Robert Beckmann von den Inchtabokatables spricht den Mittelteil und hat auch die Geigen des Stückes eingespielt.
Das letzte Stück hört auf den Namen „Spielmann“ und ist wieder ein Stück, was sich auf die Band bezieht. Wir sind alle Spielmänner und finden es ein bisschen befremdlich, dass Menschen auf uns zukommen und uns fragen, ob sie uns die Hand schütteln dürfen. Dann denken wir uns immer, warum nur, wir sind doch nur „Spielmänner“ und Menschen wie du und ich.“

Eine sehr nette Einstellung, die sich in dem äußerst netten Interview wiederfand. Es war deutlich zu merken, dass bei IN EXTREMO noch echter Idealismus vorherrscht und nicht abgehobene Künstler am anderen Ende der Leitung waren. Das Interview hat sich ja ausschließlich auf die neue CD bezogen, was für das BRIGHT EYES ja eher ungewöhnlich ist. Eine wirklich gute Scheibe ist es aber allemal wert, im Detail besprochen zu werden. Jetzt heißt es, die Band in der nahenden Festival-Saison „Live on Stage“ zu bewundern. Viel Spaß.

René Otto
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mit Py - Interview vom 03.06.2001

Среда, 26 Марта 2008 г. 21:18 + в цитатник
http://www.bright-eyes.de/baseportal/Stories/interviewdetail&Id==283
BRIGHT EYES GERMANY
Dein tägliches Metal & Hardrock Magazin ... immer wieder neu!

Zuerst wollte ich wissen: was hat mehr Gewalt - die verzerrte Gitarre oder das gesprochene Wort?
"Ich denke, beides wiegt sich gut auf. Es obliegt dem Musikkritiker, das zu beurteilen. Wenn Du mir die Frage stellen würdest, würde ich sagen, es hält sich das Gleichgewicht, zumal wir auch beabsichtigt haben, die Härte anzuziehen." Noch bevor ich die Frage nach der Gitarrenlastigkeit ganz aussprechen kann, überfällt mich schon der nächste Wortschwall. "Um das vorweg zu nehmen, wir hatten eine Umbesetzung im Gitarrenbereich. Unser alter Gitarrist (Thomas der Münzer - Verf.) ist erkrankt und die Klampfen wurden schon vom neuen eingespielt (Der Lange - Verf.) und der ist auch viel versierter. Der macht zu einem Arrangement gleich 6 oder 7 verschiedene Versionen ohne gleich im Vordergrund zu stehen. Wenn wir uns eine Rock oder Metal Band mit Mittelaltereinflüssen nennen, dann sollte schon eine Gitarre zu hören sein."

Zu Anfang war es eher umgekehrt. IN EXTREMO sind mittlerweile eine metallische Band geworden und die "Mittelalterelemente" dienen eher als ausschmückendes Beiwerk.
"Das sollte auch so sein, dass Du zeitgenössische Musik spielst. Wenn Du eine breitere Schicht erreichen willst, bist Du auch gezwungen "zeitgenössischer" zu musizieren. Das trifft genauso aufs Programming und Sampling zu, da sind wir auch mutiger geworden."

Du hast das Wort "gezwungen" verwendet. War ein gewisser Druck von außen spürbar?
"Das wollten wir selber", rattert mein Gesprächspartner wieder los, "zumal wir für die Produktion richtig viel Zeit hatten und es stand für uns auch zur Debatte, dass wir eine breitere Menge erreichen. Da haben wir einfach mal so gemacht, wie wir dachten."

Diese Entwicklung erinnert mich entfernt an Subway To Sally, die sich von einer Folk-orientierten zu einer riffbetonten Band entwickelten. Darf man "Sünder ohne Zügel" quasi als Euer "Hochzeit" sehen, das in puncto Härte einen Höhepunkt markiert?
"Das sind Zukunftszeichen!? Es ist einfach verfrüht, mir so eine Frage zu stellen", zeigt er sich nicht gerade happy, "eidieweil man ja gar nicht weiß, was die Zukunft bringt. Für uns ist erst mal die Veröffentlichung wichtig und da bleibt abzuwarten, wie die Leute die CD aufnehmen. Mit der letzten Platte, "Verehrt und angespien" haben wir etwas geleistet, was nicht mal Subway To Sally geschafft haben, nämlich wir sind auf Platz 9 der Media Control-Charts eingestiegen und sie nur auf Platz 11. Von daher war das eine gute Voraussetzung und wir sind gespannt, was herauskommt. Ich würde es auf keinen Fall so sehen, dass das eine "Hochzeit" ist. Das hört sich so an, als ob danach der abfallende Ast kommt."
Ich hatte es bei der angesprochenen Band eher als Zurückstecken angesehen, da man über die eigene Härte erschrocken war. Mit dieser Interpretation hat Py weniger Probleme. Und wir wollen ja nicht streiten.



Was man auch nicht bestreiten kann, ist, dass der Hitfaktor wesentlich höher als bei der letzten Scheibe ist. Die Songs sind fließender, wirken wie für die Bühne geschrieben und sind von überflüssigem Ballast befreit.
"Da spielt auch der temporäre Faktor bei der Produktion mit rein. Ich weiß nicht, ob Du die ersten beiden Scheiben auch verfolgt hast. Das sind Werke gewesen, die irgendwo zwischen Tür und Angel entstanden sind. Am Wochenende waren wir am Songs stricken und Montag sind wir ins Studio, nach dem Motto "jetzt machen wir mal eben eine neue LP". Das kann funktionieren, und hat - aber es war für uns sehr stressig. Du bist danach einfach ausgepumpt. Bei dieser Produktion war das viel besser, und so erklärt sich das. Wir hatten ein halbes Jahr Zeit dafür, konnten eine Vorproduktion machen und da war die Zeit, auch mal an Gesangslinien zu arbeiten. Das ist für mich als Mitmusiker qualitativ zu hören, dass eine Menge Zeit drin steckt. Spontan soll es auch sein. Wir sind keine komplizierten Frickler. Ich habe das Motto "individualistische Musik schafft individualistisches Publikum" und ich denke, diesen Anspruch haben wir auch."

Habt Ihr die richtige Schablone fürs Songwriting gefunden oder kommen die Ideen nach wie vor aus dem Bauch heraus?
"Die kommen schon noch aus dem Bauch, aber wenn Du solche Produktionen machst, kommst Du um eine bestimmte Arbeitsweise nicht herum. Im Studio bist Du nämlich ganz schnell geneigt, den 3. Schritt vor dem ersten zu machen und da kommt nur Scheiße bei raus, oder zumindest viele Oberflächlichkeiten, die nicht sein müssen."

Es soll ein Rädchen ins andere greifen. Das gilt für Texte wie Musik. Erstere sind wieder eine Mischung aus eigenen und fremden, die bearbeitet wurden und wieder eine enorme Bandbreite offerieren. Von der "Carmina burana" über den Schriftsteller Villon bis hin zu Goethe. Welche Texte sind für Euch wichtiger? Die eigenen, die fremden, oder sind beide gleich bedeutsam?
"Beide sind gleich wichtig, zumal wir auch versuchen, die Basis zu lassen. Wir sind eine Band, die sich weder über englische noch deutsche Texte allein definiert. Wir wollen zeigen, dass auch andere Sprachen, die vielleicht gar nicht mehr gesprochen werden, wie Alt-Schwedisch oder Alt-Französisch, was richtig Rhythmisches haben, eine eigene Vibration, wie zum Beispiel bei "Krumma Visur". Wenn Du den puren Text vor Dir liegen siehst, dann glaubst Du, dass Du nicht mal nach 3 Bieren in der Lage bist, daraus Musik zu machen. Wir finden das auch faszinierend, damit zu spielen."

Sind es auch die fremd anmutenden und teilweise verwirrenden Geschichten dahinter, die sich aus der Kultur der Sprache und des Volkes ergeben, die Euch gefallen? Gerade im skandinavischen Bereich gibt es sehr viele tieftraurige und heftige Balladen.
"Ich glaube, damit schaffen wir eine eigene Ausdrucksform. Wenn Du zu einem IN EXTREMO-Konzert gehst, dann verstehst Du die hochdeutschen Sachen, die anderen erstmal nicht. Wenn Dich das dann interessiert, kannst Du Dir das Booklet nehmen, es durchlesen und Dir Deinen eigenen Reim drauf machen. Letztendlich werden die Aussagen aber immer undogmatisch und unpolitisch sein, wir werden nie was vorschreiben oder eingrenzen."

Für die Band sei es wichtig, dem Zuhörer Raum für eigene Gedanken zu lassen, damit er die Möglichkeit zu einer gewissen Realitätsflucht hat. Gerade durch die Medien werde man häufig belogen, da solle eine Art Gegenpol geschaffen werden. Jeder solle seine Fantasie walten lassen, dies passe zur Mittelalter-Thematik. Raum für eigene Interpretationen bleibt, das merke ich bei der Frage nach dem für mich besten und intensivsten Song "Über den Wolken". Hinter dem an sich harmlosen Titel verbirgt sich eine tragische Geschichte - Liebe über den Tod hinaus. Und damit Rache mit Mordlust verbunden? Hier liege ich aber falsch.
"Es ist schon so, dass der Sänger mit dem Tod abrechnet, aber er hat seinen Vater verloren. Natürlich kann man es auch so sehen, dass eine die Frau genommen wird, der Song läßt halt vieles offen. Es muß auch nicht die Frau sein, sondern ein Mensch, den Du liebst."



Liebe über den Tod hinaus steht in diesem Song im Vordergrund, nicht die Rache. Heute ist man ja schnell dabei, Gewaltverherrlichung aus einem Text herauszulesen. Das liegt aber überhaupt nicht im Sinn der Band.
"IN EXTREMO hat im Innersten, obwohl wir das nicht vordergründig publizieren, einen humanistischen Standpunkt. Wir haben einfach keinen Bock auf so einen Gewalt-Scheiß" tönt es nachdrücklich aus dem Hörer, "mit Blut und Patronengurten oder Körper aufsägen und solchem Schwachsinn" outet er sich nicht gerade als Anhänger von Six Feet Under.
Die Band hat da eine klare Linie, von der nicht abgewichen werde. Er werde auch oft auf diese Thematik angesprochen, wie er hörbar angenervt erzählt. Gerade am heutigen Interviewtag sei er erst auf Parallelen zu Rammstein angesprochen und sogar auf Bezugspunkte zum Black Metal. Dabei stellte sich dann heraus, dass der Betreffende weder die Scheibe gehört hatte, geschweige denn die Band kannte.

Könntest Du, oder einer aus der Band, jemand töten, der Deine Frau umbringt oder einen Menschen, der Dir nahesteht ?
"Ich kann hier nicht für die anderen sprechen, nur für mich. Ich weiß, wenn jemand meine Tochter anfaßt, würde ich nicht ruhen, bis er ausgestreckt vor meinen Füßen liegt. Das hat aber absolut nichts mit Gewaltverherrlichung zu tun", stellt er ausdrücklich klar. Derzeit herrscht bei uns eine heftige Diskussion über verschärfte Strafen für Kinderschänder und jeder bejaht "wegsperra" oder "aufhänga" (wurde dialektgefärbt gefragt - Verf.).

Siehst Du das auch so oder würdest Du die Seite des Täters ebenfalls ausleuchten?
"Was heißt schon "wegsperra" oder "aufhänga"? Ich bin kein sadistischer Mensch, und ich denke, es gibt in der Natur klare Gesetze. Es gibt Richtlinien gegen bestimmte Verstöße und man hat sein Recht auf Leben verwirkt, das kann ich nachvollziehen. Ein Wolf wird weggebissen aus dem Rudel. Wir müssen uns jetzt nicht über Politik unterhalten. Es gibt furchtbare Menschen und ich verstehe nicht, warum man sich über die noch psychologisch auseinandersetzen muß, Gutachten erstellt oder Geld für Therapien ausgibt."

Ist Kindermißbrauch eine Zivilisationskrankheit der Gegenwart? Angeblich war man auch im Mittelalter in dem Bereich nicht zimperlich und hat kleine Mädchen mehr oder weniger "legal" gegen ihren Willen verheiratet und damit dem körperlichen Mißbrauch preisgegeben.
"Das ist meiner Meinung nach heute mehr eine publizistische Sache der Politiker. Jeder hat eine kluge Version dazu an der Hand. Für mich gehört das nicht ins Leben. Ich kann sowas echt nicht nachvollziehen", spricht er mir aus der Seele.

Du wirkst sehr engagiert und triffst klare Aussagen. Nerven Dich Charakterisierungen oder gar Schubladen für IN EXTREMO?
"Was ist denn IN EXTREMO? Eine lebensfroher, lustiger Haufen, zwischen dem sehr viel Freundschaft besteht. Es ist nicht das Geschäft, das uns zusammenhält, sondern es ist weitaus mehr darüber hinaus", beschreibt er ein Gefühl, das auch meine Redaktionskollegen so bejahen würden. "Als Band können wir für uns einen guten Standpunkt vertreten, weil wir auf der Bühne und generell Lebensfreude rüberbringen und nicht irgendwelche Gewalt verherrlichen wollen. Das sind unsere Ansprüche und eben immer wieder der Bezug zum Mittelalter. Das war zwar auch nicht immer die rosigste Zeit, aber es gab eine Menge Geschichten, Mythen und Visionen."

In der Zeit hatten besonders die fahrenden Sänger, und unter diese Definition kann man Euch stellen, die Möglichkeit, neben der notwendigen Unterhaltung auch eine Prise Kritik am System und den Umständen einzubringen.
"Ja, der Spielmann war im Prinzip das Medium, was heute Zeitung oder Fernsehen ist. Ich will zwar nicht alles verteufeln, aber schalt doch mal den Fernseher ein... was kannst Du denn schon davon gebrauchen?" Schlimm, schlimm.

By the way - was war die für Dich beste/grausamste Definition, die Euch bis heute ereilte?
"Das Schlimmste heute war auf jeden Fall dieser Neonazi-Scheiß", stellt er unverblümt fest, "das ist mir ziemlich auf den Sack gegangen. Das ist ja wohl das Allerletzte was man uns unterstellen kann. Weder textlich noch äußerlich oder im Auftreten. Das ist für mich nur dumm."

Das Erfüllendste ist für den gesprächigen Musiker, wenn er merkt, dass die Band beim Publikum ankommt. Mit meiner Definition "IN EXTREMO wollen den Geist der Vergangenheit mit den Mitteln der Gegenwart in die Zukunft transportieren" kann er leben. Dass das "Mittelalter-Ding" mittlerweile ausgereizt ist, will er für die Band aber nicht gelten lassen. Das Öffnen für moderne Elemente, wie eingangs angesprochen, bedeutet für ihn keinesfalls einen Ausstieg aus dem Thema "Mittelalter", wie er mehrmals betont. IN EXTREMO hat übrigens absolut nichts mit "extrem" zu tun, wie ich auf meine Frage zur Antwort bekomme.
"Es ist lateinisch und bedeutet in etwa "zuguterletzt", "in Vollendung". Wobei der Wortteil "extrem" aber auch sehr markant sein kann, um mit der Band aufzufallen. Wer von uns Latein spricht? So richtig fließend niemand, wir befassen uns halt damit bei Übersetzungen. Wir sprechen gängige Sprachen, Englisch und ansatzweise Französisch, das war's dann. Es ist auch kein besonderes Hobby, sich mit Sprachen auseinanderzusetzen."

Was bewunderst Du an den Menschen damals und heute?
"Damals waren sie vielleicht viel unkomplizierter, heute gibt's mehr Bürokratismus und alles ist verworrener, elektronischer. Damals war auch mehr Bezug zur Natur, obwohl die Zeit auch härter und grausamer war. An den Menschen heute bewundere ich die Fähigkeit, überhaupt noch von der Natur sprechen zu können. Alle reden davon, aber keiner will was dafür tun."
Die Zeit, dass sich IN EXTREMO bei einer Umweltschutzorganisation beteiligen, wird aber wohl nicht sein, kommt es wie aus der Pistole geschossen auf eine entsprechende Bemerkung. Dafür wird "Sünder ohne Zügel" schon sorgen.
Oliver Vollmer
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In Extremo - Verehrt Und Angespien

Среда, 26 Марта 2008 г. 20:09 + в цитатник
http://www.metal-inside.de/frame.php?url=http://ww...ide.de/dyn/interview.jsp?id=16

Label - Vielklang
Vertrieb - Vielklang
Zeit - 54:00 min
Tracks - 13

In Extremo hab ich bisher immer ein wenig gemieden, da mir diese ganze Folk-Kiste ein wenig zu beschwingt ist und zu frцhlich. Aber um ehrlich zu sein hab ich den sieben Extremisten keine reelle Chance gegeben bisher, wenngleich ich die Idee von fremdlдndischen Texten schon immer gut fand. Nun kommt also mit "Verehrt und Angespien" das zweite regulдre Album von In Etremo. Und schon der Auftakt zeigt wo die Reise hingeht diesesmal. Dьster klingt es, das neue Werk. Keine furiose Dudelsackattacken zu Beginn, wie man es live gerne hдlt, sondern gemдЯigtes Tempo, bedrьckende Mystik. Das trifft auf einen GroЯteil der Songs zu, auch wenn fьr meinen Geschmack die Gitarre von Thomas der Mьnzer weiterhin zu kurz kommt, aber immerhin steht sie ja einsam gegen all die Schalmeien, Flцten und Dudelsдcke und muss sich fьgen. Aber nicht ьberall, gutes Gegenbeispiel ist das tonnenschwere "Pavane", so schдtze ich die Extremos! Natьrlich kommt auch die Fraktion der frцhlich und respektlos zu alten Weisen herumhьpfenden Folkfans nicht zu kurz. "Werd ich am Galgen hochgezogen" ist eh schon von den Liveauftritten bekannt. Dennoch erscheint mir diese ausgelassenere Seite auf diesem Album eher die Pflicht zu sein und die depressive Seite die Kьr. Passend dazu gibts auch eine Coverversion - "This Corrosion" von den Sisters Of Mercy. Aber von dem Song hдtten sie mal besser die Finger gelassen. Plцtzlich muss Sдnger Einhorn, dessen unverkennabres Organ sonst meisterlich die Platte bestimmt, auf Stimmeffekte zugreifen, um auch nur annдhernd an Eldritch heranzukommen, plцtzlich wird man dezent groovig um zu vertuschen dass man die kalte Athmosphдre des Originals nie und nimmer erreichen kann. Nein, meine Herren, netter Versuch, aber sucht euch lieber wieder alte Sangesweisen, vielleicht kommt in ein paar hundert Jahren dann eine Band, die dann Sisters-Songs als ьberliefertes Material aus altenzeiten neu auftauen darf und das auch kann. (mono)
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Verehrt Und Angespien

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n Extremo - Suender Ohne Zuegel

Среда, 26 Марта 2008 г. 20:06 + в цитатник
 (250x251, 12Kb)
http://www.metal-inside.de/frame.php?url=http://ww...ide.de/dyn/interview.jsp?id=16

Label - Vielklang
Vertrieb - Vielklang
Zeit - 54:00 min
Tracks - 13

Da haben sich die Herren Extremisten ja ganz schцn Zeit gelassen, ihr neues Werk "Sьnder Ohne Zьgel" einzutьten. Gab es doch schon Ende letzten Jahres einen kleinen Vorgeschmack in Form der Single "Vollmond", die auch auf dem Album hier vertreten ist und auch eines der Highlights darstellt. Tatsдchlich klingt die Scheibe anfangs befremdlich gitarrenlastig, Im Opener "Der Wind" wird gesдgt wie wild und auch wenn sich, zumeist im Chorus, das Sackgedudel zu Wort meldet, wird nicht runtergeschraubt. Gut, das kennen wir ja, ist ja eine der groЯen Gitarristenlьgen, "ich hab mich doch schon leiser gedreht!", und bei In Extremo bringt das zwar zum einen eine grцЯere Homogenitдt, weil sich Gitarren und klassische Instrumente nicht mehr reihum abwechseln, sondern versuchen zu harmonieren, doch mitunter wдre weniger mehr gewesen. Das legt sich aber auch mit der Zeit, im massiven "Merseburger Zaubersprьche II" bekommen sie langsam die Kurve und das Latein-Deutsch gesungene "Stetit Puella" zeigt die Prenzlberger von ihrer abwechslungsreichsten Seite und alles ist gut. Gleich nach "Vollmond" dann noch das langsame, eingдngige "Die Gier" bremst das Album dann auch erst mal runter und dann ist man offen fьr wirklich bдrenstarke Songs wie "Omnia Sol Temperat" oder den Ьberflieger "Der Rattenfдnger". Als Rausschmeisser muss man nochmal zittern, doch "Ьber Den Woken" ist gottlob KEIN Reinhard-May-Cover, sondern eine sehr gefьhlvolle Ballade, die das Album stimmungsvoll abschlieЯt. Im GroЯen und Ganzen scheint mir der Anteil der mittelalterlichen Elemente zugunsten von Rock und Gitarre zurьckgegangen zu sein. Klar bleibt der multilinguale Textgebrauch ein Markenzeichen von In Extremo, aber scheinbar wollen sie sich von dem Etikett "Mittelalter-Metal" lцsen, ohne auf die Vielfalt im Instrumentengebrauch zu verzichten. Ein gewagtes Experiment, das nicht immer 100% aufgeht, aber "Sьnder Ohne Zьgel" deswegen auch nicht ins MittelmaЯ abdrьckt, denn auch wenn einige Songs nicht auf Anhieb mitreissen, die starken Stьcke machen das locker wieder wett. (mono)
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Suender Ohne Zuegel

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In Extremo - Kein Blick Zurueck

Среда, 26 Марта 2008 г. 19:57 + в цитатник
 (150x150, 3Kb)
http://www.metal-inside.de/frame.php?url=http://ww...ide.de/dyn/interview.jsp?id=16

Label - Universal
Vertrieb - Universal
Zeit - 62:13 min
Tracks - 15

Es sind erstaunlich wenige Bands ьbrig geblieben aus der Zeit des Mittelalterhypes vor einigen Jahren. Schon damals eine feste GrцЯe und auch heute noch eine der aktivsten Combos dieser Szene sind sicherlich IN EXTREMO. Stets mit etwas mehr dudelsдckischer Spieleskunst und auch quantitativ hдufigerem Einsatz des Sackblasinstruments als die anderen haben sie ihre Position gefestigt. Der Gesang war etwas rдudiger als beim Rest, die Gitarren stets einen deut rockiger. Die zehnjдhrige Bandgeschichte begieЯen die Mannen um Sдnger Michael - "Das Letzte Einhorn" - Rhein nun mit einer Best Of - der ersten in der Bandgeschichte. Fans durften voten welche Songs auf die CD sollten, die Songauswahl beinhaltet dahingehend auch keine Ьberraschungen, wenngleich natьrlich etliche Gassenhauer fehlen mьssen bei nur fьnfzehn Songs. Jeder, der die Sieben auf der Bьhne gesehen hat weiЯ, wie die Mitsinggranate "Spielmannsfluch" die Menge packt oder "Herr Mannelig" jedes Publikum zum Jubeln bringt. Songs aus dem ersten Album "Weckt Die Toten" wurden komplett neu aufgenommen und in zeitgemдЯen (lies: klareren) Sound gepackt, nicht nur "Hiemali Tempore" hat die Frischzellenkur auЯerordentlich gut getan. Der neue Song "Alte Liebe" kann sich nicht ganz zwischen schцner Ballade in den Strophen und Kneipengesang im Chorus entscheiden. Gitarren prдgen das Bild des ebenfalls neuen "Kein Sturm Hдlt Uns Auf". Mir gefдllt die wie auch in "Alte Liebe" sehr einfach gehaltene Melodie im Chorus nicht. Und wer das "Palдstinalied" oder "Villeman Og Magnhild" vermisst, muss sich IN EXTREMO eben doch live angucken oder das entsprechende Album aus dem Schrank holen. "Kein Blick Zurьck" erscheint auЯerdem als - mir nicht vorliegende - limitierte Erstausgabe mit einer zweiten CD. Diese enthдlt acht Coverversionen von IN EXTREMO Songs, bei denen unter anderem SILBERMOND und GRAVE DIGGER ihre Finger im Spiel hatten. Grade in dieser Variante ist "Kein Blick Zurьck" sicher auch fьr IN EXTREMO Fans ein Ohr wert.

Disk: 1
1. Wind
2. Ai Vis Lo Lop
3. Vollmond
4. Herr Mannelig
5. Kein Sturm hдlt uns auf
6. Pavane
7. Rotes Haar
8. Omnia Sol Temperat
9. Kьss mich
10. Spielmannsfluch
11. Alte Liebe
12. Hiemali Tempore
13. Rasend Herz
14. Liam
15. Erdbeermund

Disk: 2
1. Ave Maria - Blind
2. Singapur - Gцtz Alsmann
3. Rattenfдnger - Grave Digger
4. Merseburger Zaubersprьche - Ougenweide
5. Nur ihr allein - Randalica
6. Die Gier - Sibermond
7. Rasend Herz - Killing Joke Remix by Paul Raven
8. Spielmann - Das Letzte Einhorn feat. Vince (dod)
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Kein Blick Zuruck

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Rock Harz Open Air 2007 - Samstag, 07.07.2007

Среда, 26 Марта 2008 г. 19:53 + в цитатник
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Среда, 26 Марта 2008 г. 19:51 + в цитатник
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Среда, 26 Марта 2008 г. 19:50 + в цитатник
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Среда, 26 Марта 2008 г. 19:47 + в цитатник
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Среда, 26 Марта 2008 г. 19:45 + в цитатник
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